APA - Austria Presse Agentur

Corona: Lage in Spitälern der Ost-Region bleibt ernst

Dass der Ost-Lockdown aufgrund der dramatischen Situation in den Spitälern notwendig geworden war, zeigen auch die aktuellen PatientInnenzahlen deutlich auf.

In Wien müssen so viele Covid-Intensivpatienten wie noch nie versorgt werden, in Niederösterreich wurde die Lage als "ernst" beurteilt, im Burgenland als "angespannt". Laut Prognose könnte sich demnächst auch in Oberösterreich die Situation zuspitzen.

In der Bundeshauptstadt Wien ist die Zahl jener Menschen, die aufgrund einer Coronavirus-Erkrankung intensivmedizinisch betreut werden müssen, wie schon in den vergangenen Tagen auch am heutigen Donnerstag einmal mehr auf einen neuen Höchstwert geklettert. Laut Daten aus dem Innen- und Gesundheitsministerium liegen nun 215 Personen auf in Spitälern auf Intensivstationen, um sieben mehr als am gestrigen Mittwoch.

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Starkes PatientInnenplus in Krankenhäusern

Besonders deutlich wird das starke PatientInnenplus auf den Stationen in Wiens Krankenhäusern, wenn man auf die Zahlen über einen längeren Zeitraum blickt. Im Wochenvergleich müssen um 48 Personen mehr intensivmedizinisch betreut werden.

Das ist ein Plus von 28,7 Prozent. Was generell die Hospitalisierungen anbelangt, so liegen insgesamt 723 Menschen aufgrund einer Coronavirus-Infektion im Krankenhaus. Das sind um 18 weniger als am gestrigen Mittwoch – aber um 112 mehr als noch vor einer Woche (plus 18,3 Prozent).

Aufgrund der steigenden PatientInnenzahlen und Prognosen wurde in Wiens Spitälern die derzeit höchste Stufe acht des Spitals-Stufenplans bei den Covid-Intensivbetten aktiviert, nach dem bei der Planung der Kapazitäten für die Versorgung von Covid-Patientinnen und -Patienten vorgegangen wird, wie ein Sprecher des Wiener Gesundheitsverbundes der APA mitteilte. "Wir sind permanent dabei, alles an Kapazitäten für die COVID-Versorgung freizumachen, was möglich ist."

In dieser Stufe sind 310 intensivmedizinische Betten für die Betreuung Corona-Kranker vorgesehen. Insgesamt verfügt der Gesundheitsverbund über rund 6.000 Normalbetten sowie 550 Intensivbetten – allerdings in Summe und nicht nur für an Covid-19 erkrankte Menschen. Der Preis des Bettenfreimachens für Corona-Patientinnen und -Patienten ist die weitere Reduktion von Leistungen. Die Akutversorgung bleibt aber jedenfalls immer aufrecht.

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Um die Spitalskapazitäten weiter aufzustocken, wird nun an einer weiteren, neue Stufe neun gearbeitet. "Schritt für Schritt werden – wo das möglich ist – weitere Ressourcen für den Bedarfsfall aktiviert", sagte der Sprecher.

Zahl der IntensivpatientInnen erreichte Höchststand

Im Burgenland befanden sich am Donnerstag laut dem Koordinationsstab Coronavirus 82 Erkrankte in Spitalsbehandlung, 17 davon intensivmedizinisch. Die Zahl der IntensivpatientInnen hatte am Sonntag den Höchststand in der Pandemie von 25 erreicht und war seither leicht gesunken.

Es waren allerdings täglich auch Todesfälle zu verzeichnen. Am gestrigen Mittwoch mussten 19 Personen auf den Intensivstationen der burgenländischen Krankenhäuser versorgt werden. In Spitalsbehandlung befanden sich am Sonntag 96 Corona-Kranke, am Montag waren es 99 und am Mittwoch 83.

Die KRAGES (Burgenländische Krankenanstalten-GmbH) sowie das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt gaben bereits am Montag bekannt, dass sie aufgrund der hohen Auslastung an einer weiteren Aufstockung der Intensivkapazitäten arbeiten. Statt der zuletzt 27 stehen inzwischen nun insgesamt 35 Intensivbetten für Covid-19-PatientInnen zur Verfügung.

Die Situation sei weiterhin sehr angespannt – auch im Non-Covid-Bereich und abgesehen von den Betten brauche es auch das Personal für die IntensivpatientInnen, wurde betont.

"Die Lage ist ernst", teilte die NÖ Landesgesundheitsagentur zur Situation in den Spitälern des Bundeslandes mit. Am Donnerstag befanden sich 118 Covid-PatientInnen auf den Intensivstationen, am Vortag waren es 121. Vergangenen Freitag waren 105 am Coronavirus Erkrankte auf Intensivstationen betreut worden.

88 Plätze waren am Donnerstag frei. Die Landesgesundheitsagentur hat bereits am Dienstag bekanntgegeben, dass die Anzahl der Intensivbetten mit Beatmungsgeräten in Niederösterreich von 232 auf 277 aufgestockt wird. Aufgrund der angespannten Situation werden nicht dringliche und nicht zeitkritische Operationen verschoben.

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Anders stellt sich die Lage im Moment noch in Oberösterreich darf. Während das Gesundheitsministerium davon ausgeht, dass sich dort die Situation in den Spitälern weiter verschärfen wird, sah man im Land selbst die Lage am Donnerstag nicht ganz so dramatisch: "Alle Stationen der Krankenhäuser haben Kapazitäten auf den Intensivstationen frei", erklärte der Leiter des Salzkammergut-Klinikums und Mitglied im Krisenstab des Landes, Tilman Königswieser.

Von den landesweit 250 Intubationsplätzen sind 100 für Covid-19-PatientInnen reserviert. 100 zusätzliche Plätze könnten bei Bedarf noch aufgebaut werden. Am Donnerstag wurden in Oberösterreich 70 Coronakranke intensivmedizinische behandelt.

45 Prozent der IntensivpatientInnen gehören zur Altersgruppe der 65- bis 76-Jährigen an. Die Verweildauer auf der Intensivstation sei inzwischen gesunken. Waren es mit Ausbruch der Pandemie noch durchschnittlich 14 Tage, seien es jetzt sieben bis zehn Tage, erklärte Königswieser in einem Hintergrundgespräch.

Umso wichtiger sei es, dass nun jene Altersgruppe geimpft werde, da somit eine Entlastung im stationären Bereich erzielt werden könne, unabhängig von Inzidenz-Zahlen. Landeshauptmannstellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) hat angekündigt dass im April der Focus auf den Über- 65-Jährige liege, nur in Ausnahmefällen erhielten andere Gruppen eine Impfung.