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Corona-PatientInnen leiden oft auch nach einer Genesung an Beschwerden

Corona-PatientInnen sind nach ihrer Genesung in vielen Fällen keineswegs gesund: Manchmal kommen die Beschwerden monatelang immer wieder.

Joachim Meyer, Pneumologe, Intensivmediziner und Chefarzt des Lungenzentrums an der München Klinik, spricht von einer wiederkehrenden "rezidivierenden Symptomatik" und einem "wellenförmigen Verlauf".

"Es bleibt eine neue Erkrankung, die wir kennenlernen müssen", sagte Meyer. Viele Covid-19-Patienten hätten noch lange nach der Entlassung Probleme – unter anderem mit der Lungenfunktion, der Konzentration und der Leistungsfähigkeit. Vor allem leide ein Teil der Genesenen noch lange Zeit unter einer tiefen Erschöpfung, Fatigue genannt.

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Verlauf in drei Phasen

US-ForscherInnen schlüsselten den Verlauf in drei Phasen auf: Ab zwei Wochen nach der akuten Infektion könnten hyperinflammatorische Erkrankungen folgen, Entzündungsvorgänge durch eine überschießende Immunreaktion, erläutern sie im Fachblatt "Jama". Organe können demnach versagen oder Schäden davontragen, neben der Lunge auch Niere und Herz. Die dritte Phase ab der vierten Woche umfasse auch kardiovaskuläre, neurologische und psychologische Folgen.

Noch immer rätseln MedizinerInnen, warum manche Menschen fast nichts von der akuten Infektion spüren, andere aber tödlich erkranken. Ein mögliches Kriterium für die Schwere des Verlaufs ist laut Meyer die Virenlast, die jemand bei der Ansteckung abbekommt. Deshalb sei das Tragen von Masken extrem wichtig.

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Bei schwerem Verlauf werde anders als in der Anfangszeit so spät wie möglich künstlich beatmet, sagte der Pneumologe weiter. Vielfach genüge die intensive Zufuhr von Sauerstoff.

Zudem sei nun deutlicher, bei welchem Schweregrad der Erkrankung und in welcher Dosierung Cortison helfen könne, den Entzündungsprozess einzudämmen. "Das sind neue Aspekte, die nicht Standard waren in der ersten Welle." Die neuen Erkenntnisse brächten bessere Überlebenschancen für schwerkranke Patienten.