APA - Austria Presse Agentur

Corona: Wien zeigt sich zum Lockdown-Beginn sehr gemächlich

Die Bundeshauptstadt Wien hat sich am ersten Tag des Lockdowns von einer äußerst gemächlichen Seite gezeigt.

Leergefegt war der Prater, wenig besucht die Prater Hauptallee, in der Inneren Stadt war es sehr ruhig und im Vergleich zum Normalbetrieb herrschte rund um die Hauptuniversität große Leere, zeigten Lokalaugenscheine der APA am Dienstag. Als es in den Augarten gehen sollte, wurde dieser gerade wegen des Fundes einer Fliegerbombe gesperrt.

Das sorgte für regelrecht geschockte Passanten, dachten doch einige im ersten Moment, die Bundesgärten würden - wie im ersten Lockdown im Frühling - wieder für Besucher gesperrt. "Das können sie nicht mehr machen, das war ja absurd", sagte ein Mann mit seinen beiden Töchtern, der gerade in den Park wollte. Über den Sachverhalt aufgeklärt, zeigte er dann Verständnis und kündigte an, er werde sich ein Alternativprogramm für die Kinder suchen, kritisierte aber die Sperre im Frühjahr massiv. "Rundherum haben sich die Leute gedrängt", meinte er über die damalige Entscheidung.

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Auch zwei ältere Damen, die gemeinsam schon zuvor vom Augarten in die Prater Hauptallee spaziert waren, wie sie erzählten, hielten es für sehr wichtig, dass Bundesgärten nun offen blieben. "Wo sollen denn die Städter sonst hin?" Getroffen hatten sie sich als alte Arbeitskolleginnen, nachdem die eine längere Zeit im Spital verbringen hatte müssen. "Wir halten Abstand, und los ist sowieso so gut wie nichts", so die beiden unisono.

Auf der Hauptallee waren einige Spaziergänger, Jogger und Hundeausführer unterwegs. "Ein langer Spaziergang am Tag ist ein Muss", sagte eine junge Mutter, die mit ihren beiden Kindern unterwegs war. Sie wohne in der Nähe, sei nicht eigens angereist, sagte sie auf Nachfrage. Das wäre ja eher nicht gewollt, wie Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zuletzt klar machte. "Das ist nicht im Sinne des Erfinders (der Corona-Verordnungen, Anm.)", sagte der Politiker kürzlich.

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Im Prater selbst standen alle Ringelspiele, Geisterbahnen und sonstige Attraktionen still. Einige Schausteller widmeten sich Renovierungsarbeiten. Ähnlich war dies in einigen Geschäften in der Inneren Stadt - Kärntner Straße, Graben, Kohlmarkt. Was bringt einen am ersten Lockdown-Tag auf die Kärntner Straße, wo meist wegen Bummelnder gar nicht so wenig los war? "Ich habe ein Geschäft in der Nähe, war kurz bei der Bank, jetzt schaue ich mir kurz an, was hier los ist", so ein Unternehmer mittleren Alters. Eine ältere Dame sagte in der Innenstadt, sie müsse zum Facharzt zur Kontrolle. Die Sorge, sich deswegen mit dem Virus anzustecken, habe sie nicht. Es sei halt wichtig, Maske zu tragen und Abstand zu halten.

Ähnliche Geisterstimmung wie im Prater herrschte im Bereich der Hauptuniversität. Das sogenannte Jonas-Reindl, wo sich zahlreiche Straßenbahnen mit dem Ring und der U2 treffen, war fast leer, die U-Bahnen doch deutlich spärlicher frequentiert als üblich. "Es ist weniger los als gestern", sagte eine Kassierin eines Supermarkts in diesem Grätzel. Viel weniger? "Weniger."