APA - Austria Presse Agentur

Coronakrise kappte Ferialjobs

Infolge der Coronavirus-Pandemie gibt es heuer kaum Ferialjobs für Schüler und Studenten. Im Vergleich zum Vorjahr dürften letztlich um bis zu 80 Prozent weniger Stellen zu Verfügung stehen. "In den vergangenen Wochen lagen wir bei einem Angebot von circa zehn Prozent vom Vorjahr", berichtet etwa der Leiter der größten steirischen Jugendinfo- und Jobbörse Logo, Thomas Doppelreiter, laut "Kurier".

Seit Anfang Juni gebe es aber einen kleinen Aufschwung und es kämen vermehrt Last-Minute-Angebote aus der Gastronomie sowie für technische Berufe. "Insgesamt schätze ich, dass wir es damit auf circa 20 Prozent des Vorjahresniveaus schaffen können", so Doppelreiter. Andere Jobplattformen berichten dem Zeitungsbericht zufolge Ähnliches.

Die meisten Firmen sind noch nicht zum gewohnten Normalbetrieb zurückgekehrt - es gelten auch Abstands- und Hygienevorschriften. Büros werden erst vorsichtig wieder bezogen und es werden auch weniger Urlaubsvertretungen gebraucht. Oftmals wurden Urlaubstage bereits während des Lockdowns aufgebraucht. Außerdem hat die Wiedereinstellung zuvor arbeitslos gewordener eigener Mitarbeiter Vorrang. Sommerjobs im Ausland fallen gänzlich weg.

Für Ferialpraktikanten besonders trist sieht es auch im Tourismus aus. Da die Ferienhotellerie und die Gastronomie heuer nur schlecht vorausplanen konnten, wurde vielen Aushilfen vorzeitig abgesagt. "Die Hotels haben viele Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt. Wenn sie jetzt doch Bedarf haben, stellen sie diese zuerst auf Vollzeit um", bestätigte die Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung, bestätigt Michaela Reitterer. Praktisch keine Chance sieht sie für Praktikanten in der Stadthotellerie, die ums Überleben kämpft. Kurzfristig Bedarf könnte in den nächsten Wochen allerdings noch in den Ferienregionen entstehen.

Bei der Post fallen heuer zwei Drittel der Sommerjobs weg - österreichweit werden rund 800 bis 1.000 Studenten aufgenommen. Das Mindestalter für Ferialpraktikanten beträgt dort 18 Jahre. Die Post nehme keine Pflichtpraktika an, betonte Unternehmenssprecher Michael Homola.

Bei Banken, Versicherungen und im öffentlichen Dienst sieht es da besser aus - die Bank Austria etwa habe die Zahl der Sommerjobs wegen Corona nicht gekürzt, schreibt der "Kurier". Etwa 300 Stellen stünden zur Verfügung, seien aber - wie bei andere Instituten - bereits vergeben.

Neue Beschäftigungsmöglichkeiten schuf die Coronakrise wiederum für Aushilfskräfte im Lebensmittelbereich, so sind etwa Erntehelfer gesucht. Personelle Verstärkung für den Sommer wird zudem etwa auch noch in der Kinder- und Jugendbetreuung gebraucht.

Schüler und Studierende, denen das mangelnde Angebot an Pflichtpraktika Schwierigkeiten bereitet, können auf Erleichterungen zählen. Laut Erlass des Bildungsministeriums können Pflichtpraktika heuer an berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMS, BHS) entfallen. Schüler müssten aber glaubhaft darlegen, dass sie trotz mehrerer Bewerbungen keine Stelle bekommen hätten. Dann können sie vom Praktikum befreit und trotzdem zu abschließenden Prüfungen zugelassen werden.

An den Unis und Fachhochschulen gelten dem Bericht zufolge zumeist ähnliche Regelungen. Wer Pflichtpraktika heuer coronabedingt nicht absolvieren könne, erhalte einen Aufschub.