APA - Austria Presse Agentur

Coronakrise verschärft laut Expertenrat Integrationsprobleme

Integrationsprobleme werden durch die Coronakrise verschärft. Zu dieser Einschätzung kommt ein aktuelles Papier des Expertenrats für Integration.

Etwa wurden während der Pandemie Sprachdefizite sichtbarer, warf das Homeschooling Kinder mit Migrationshintergrund zurück und waren Migranten stärker von Arbeitslosigkeit betroffen. Zudem könnten sich segregative Tendenzen durch die Krise verstärken. Daher empfiehlt der Expertenrat unter anderem die "nachdrückliche" Vermittlung der deutschen Sprache in verpflichtenden Integrationsmaßnahmen. Schließlich sei die Sprache "Schlüssel zur Integration sowie zum Erfolg im Bildungsbereich und auf dem Arbeitsmarkt". Auch brauche es die gezielte Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund in der Sommerschule, um den Rückstand durch das Homeschooling aufzuholen. Verpflichtende Elternkurse werden vom Expertenrat ebenso begrüßt.

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Arbeitslose Migranten müssten - angesichts des sprunghaften Anstiegs der Arbeitslosigkeit unter Menschen mit Migrationshintergrund und aktuell rund 36.000 arbeitslosen Asyl- und subsidiär Schutzberechtigten - verstärkt in jene Jobs vermittelt werden, die durch den Wegfall von ausländischen Arbeitskräften nachbesetzt werden müssen, so der Expertenrat. Oder auch in jene Berufsfelder, für die gegenwärtig ein besonderer Bedarf besteht.

Zudem warnt der Expertenrat davor, dass bereits bestehende segregative Tendenzen durch die Coronakrise verfestigt werden könnten. Verpflichtende Integrationsmaßnahmen wie Deutsch- und Wertekurse konnten während der Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus nicht stattfinden. Diese könnten nun wieder durchgeführt werden. Besonderes Augenmerk muss laut den Experten Maßnahmen zur Integration von Frauen und dem Gewaltschutz geschenkt werden.

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Für Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) zeigt die Analyse des Expertenrates, "dass die Coronakrise auch für die Integration eine große Herausforderung war". Probleme wie "eine gewisse Abschottung" und segregative Tendenzen sowie mangelnde Sprach- und Bildungskompetenzen seien "sichtbarer und akuter" geworden. Die Empfehlungen des Expertenrates sollen aufgenommen werden, so Raab.