APA - Austria Presse Agentur

Coronakrise wird für Unito zum "Turbo-Boost in die Zukunft"

Geschlossene Geschäfte im Kampf gegen die Coronapandemie haben dem Onlinehandel im vergangenen Jahr einen enormen Boom verschafft. Ein Profiteur ist die Unito-Gruppe, zu der unter anderem die Marken Quelle, Otto und Universal gehören. Unito-Chef Harald Gutschi sprach von einem "Turbo-Boost in die Zukunft", der die Gruppe um Jahre nach vorne katapultiert habe. "In einem Jahr ist so viel passiert wie sonst in fünf bis acht Jahren", sagte Gutschi.

Der Gesamtumsatz stieg im Geschäftsjahr 2020/21 um 20 Prozent auf 423 Mio. Euro an. "Es war ein unglaublich erfolgreiches Jahr", zog Gutschi am Dienstag in einer Online-Pressekonferenz Bilanz. Der Handel habe die radikalste Veränderung seit Ende des Zweiten Weltkrieges durchgemacht.

Wachstumstreiber war der Bereich "Living" rund um Möbel, Haushaltswaren und Heimtextilien (+66 Prozent). "Die Leute wollten ihr Zuhause erneuern. Die haben ihre bestehenden Möbel nicht mehr ertragen und wollten etwas Neues haben", so Gutschi. Auch die Segmente Technik und Baumarkt seien stark gewachsen, während Bekleidung etwas weniger gefragt war.

Eine Verschiebung der Nachfrage in Richtung "Living" und Technik statt Textil sei auch der Grund für einen starken Rückgang von Retoursendungen gewesen. "Die Retourenquote ist um 28 Prozent gesunken", sagte Gutschi. Sonst werden insbesondere Schuhe und Bekleidung häufig zurückgeschickt. Während der Lockdowns hätten die Menschen auch mehr Zeit gehabt, genauer zu recherchieren. Und Möbel werden generell seltener zurückgesendet.

Im vergangenen Jahr verschickte der Onlinehändler 6,4 Millionen Pakete, um 7 Prozent mehr als davor. Der enorme Anstieg der Paketsendungen bringt die Branche unter Druck, die Gewerkschaft schlägt Alarm. Gutschi sieht die Zustellerbranche nicht pauschal schlecht bezahlt oder unterbezahlt, sagte er auf Nachfrage. Unito arbeite mit der Post und Gebrüder Weiss zusammen, wo Gutschi faire Bedingungen sieht. "Aber es gibt schwarze Schafe. Unfaire Zustellaktivitäten wollen wir nicht. Wir lehnen es ab, mit solchen Firmen zusammenzuarbeiten."

Unito gehört zur deutschen Otto-Gruppe, hat aber in Graz und Salzburg Niederlassungen mit rund 600 Beschäftigten. Abgesehen von Kurzarbeit zu Beginn der Coronakrise habe das Unternehmen keine Staatshilfen in Anspruch genommen. Es seien 60 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgenommen worden, heuer sollen es 20 bis 40 sein.

Mit derart hohen Wachstumsraten wie im Vorjahr rechnet Gutschi in Zukunft nicht, es werde sich bei jährlichen Umsatzzuwächsen von 5 bis 10 Prozent einpendeln.