APA - Austria Presse Agentur

Coronavirus: Berichte zu erneuten Infektionen "nicht überraschend"

Erste Berichte über erneute Infektionen einzelner Personen mit dem SARS-CoV-2-Virus in Hongkong, den Niederlanden und Belgien kommen für die Wiener Virologin Elisabeth Puchhammer-Stöckl "nicht wahnsinnig überraschend".

Vor allem nach milden Verläufen könne die Immunantwort mit der Zeit wieder schwinden. In Österreich ist der Forscherin bisher kein derart gelagerter, nachgewiesener Fall bekannt. Insgesamt sei nicht auszuschließen, dass es zu Wiederinfektionen komme. "Wir sehen immer wieder, dass die Immunantwort nicht unbegrenzt weiter verläuft, sondern dass sie irgendwann schwächer wird und dann aufhört", sagte die Wissenschafterin vom Zentrum für Virologie der Medizinischen Universität (MedUni) Wien am Dienstag zur APA. Das passiere in der Regel vor allem wenn Patienten einen milderen Verlauf der Erkrankung hatten.

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Bei dem nun kolportierten Fall aus Hongkong scheine es sich bei der viereinhalb Monate zurückliegenden Ersterkrankung um eine milde Infektion gehandelt zu haben. Die zweite Infektion dürfte dann sogar asymptomatisch verlaufen sein. Das passe also ins Bild, sagte Puchhammer-Stöckl.

Auch in kommenden Jahren mit Wiederinfektionen zu rechnen

Damit es bei Coronaviren zu Wiedererkrankungen kommt, brauche es oftmals gar keine Konfrontation mit weit voneinander entfernten Erregerstämmen. Auch bei lange bekannten "normalen Wintercoronaviren" gebe es Patienten, die mehrere Jahre hintereinander immer wieder mitunter sogar am gleichen Stamm des Virus erkrankten, so Puchhammer-Stöckl: "Das kommt vor und das kennen wir." Daher sei auch damit zu rechnen, dass in den kommenden Jahren mehr Wiederinfektionen mit SARS-CoV-2 auftreten könnten. Wie sich Antikörperlevels gegen das neue Coronavirus über die Zeit hinweg entwickeln, ist daher eine zentrale Forschungsfrage.

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Bereits am Beginn der Pandemie gab es vereinzelte Berichte über etwaige wieder aufflammende Infektionen kurze Zeit nach einer Erkrankung. Dabei handelte es sich aber höchstwahrscheinlich um ein Anschlagen der sehr sensibel auf RNA-Reste des Virus reagierenden PCR-Tests in der Phase des Ausschleichens der Erkrankung.