APA - Austria Presse Agentur

Coronavirus: Jagd nach Impfstoff

Weltweit wird mit Hochdruck an der Entwicklung eines Corona-Impfstoffes geforscht.

Zum Teil gibt es einen Konkurrenzkampf bei der Frage, welchem Land in welchem Umfang ein Impfstoff zuerst geliefert wird. Die WHO hat deshalb zur Teilnahme an der Initiative Covax aufgerufen, um sicher zu stellen, dass auch ärmere Länder Zugang zu einem Impfstoff bekommen. Wohlhabende Staaten wie die USA, Japan, Großbritannien als auch die EU-Länder haben sich bei Pharmafirmen, die vorne im Rennen um einen Impfstoff liegen, aber bereits Millionen Einheiten gesichert. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) kündigte am Dienstag an, dass Österreich bis zum Jahreswechsel 600.000 Impfdosen für 300.000 Personen erhalten könnte, es könnte die theoretische Möglichkeit für erste Impfungen bereits im Jänner 2021 geben.

Ein Überblick über die größten Liefervereinbarungen:

EUROPÄISCHE UNION:

ASTRAZENECA: Die EU erwirbt von dem britischen Pharmakonzern mindestens 300 Millionen Impfstoffdosen. Der Vertrag sieht eine Option zum Kauf weiterer 100 Millionen Einheiten vor. Für die ersten mindestens 300 Millionen Dosen hat die Kommission laut einem Sprecher 336 Millionen Euro bezahlt.

MODERNA: Die EU-Kommission schloss mit dem US-Biotechkonzern Sondierungsgespräche über die Lieferung von 80 Millionen Dosen ab. Darüber hinaus besteht die Option zum Erwerb von weiteren 80 Millionen Einheiten.

CUREVAC: Die EU-Kommission schloss Sondierungsgespräche mit der Tübinger Biotechfirma über den Kauf von zunächst 225 Millionen Impfstoffdosen ab. Der geplante Vertrag sieht zudem eine Option auf den Kauf von weiteren 180 Millionen Dosen vor.

J&J: Die EU-Kommission meldete den Abschluss von Vorgesprächen mit dem US-Pharmakonzern über den Kauf von 200 Millionen Impfstoffdosen.

SANOFI/GSK: Die EU-Kommission meldete Sondierungsgespräche mit den beiden europäischen Pharmafirmen über die Lieferung von bis zu 300 Millionen Dosen.

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USA:

ASTRAZENECA: Die USA finanzieren die Forschung des Unternehmens mit bis zu 1,2 Milliarden Dollar. Zugleich bestellte die Regierung in Washington 300 Millionen Dosen vor.

MODERNA: Die USA haben sich 100 Millionen Dosen des Impfstoffs von Moderna in einem 1,5 Milliarden Dollar schweren Deal gesichert. Die Regierung hatte zuvor rund eine Milliarde Dollar zur Finanzierung der Forschung zur Verfügung gestellt.

SANOFI/GSK: Beide Konzerne erhalten finanzielle Unterstützung von der staatlichen Organisation BARDA des US-Gesundheitsministeriums. Die US-Regierung will 2,1 Milliarden Dollar zahlen, um 50 Millionen Menschen mit der Impfstoff zu versorgen und die Tests und Herstellung zu finanzieren.

NOVAVAX erhielt von der US-Regierung 1,6 Milliarden Dollar für die Entwicklung und Herstellung eines Corona-Impfstoffs. Bis Anfang nächsten Jahres will Novavax 50 Millionen Dosen pro Monat in den USA herstellen können. Ziel sei es, bis Jänner 100 Millionen Dosen zu liefern.

J&J: Die US-Regierung zahlt mehr als eine Milliarde Dollar für 100 Millionen Impfstoffdosen. Im Rahmen eines späteren Abkommens besteht die Option zum Kauf von weiteren 200 Millionen Dosen.

PFIZER/BIONTECH: Die USA haben zunächst für 1,95 Milliarden Dollar über 100 Millionen Dosen geordert. Optional könnten weitere 500 Millionen Dosen erworben werden.

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GROßBRITANNIEN:

J&J/NOVAVAX: Großbritannien sicherte sich bei J&J 30 Millionen Dosen und hat eine Option über weitere 22 Millionen Einheiten. Novavax will 60 Millionen Dosen an die Briten verkaufen.

SANOFI/GSK: Die britische Regierung hat mit den beiden Unternehmen einen Vertrag für die Lieferung von bis zu 60 Millionen Impfdosen unterzeichnet.

BIONTECH/PFIZER: Großbritannien sicherte sich vertraglich 30 Millionen Impfstoffdosen der Allianz.

VALNEVA: Großbritannien sicherte sich 60 Millionen Dosen des Impfstoffkandidaten der französischen Valneva mit der Option auf 40 Millionen weitere.

JAPAN:

ASTRAZENECA: Japan will 120 Millionen Dosen des Impfstoffes bestellen, beginnend mit 30 Millionen Dosen bis März 2021.

TAKEDA: Der japanische Pharmahersteller will jährlich bis zu 250 Millionen Dosen des Impfstoffkandidaten von Novavax in Japan herstellen und verkaufen.

PFIZER/BIONTECH: Japan soll im ersten Halbjahr nächsten Jahres 120 Millionen Dosen des Impfstoffes der beiden Unternehmen erhalten. Finanzielle Details wurden nicht genannt.

MODERNA hat mit der japanischen Regierung Gespräche über die Lieferung von mindestens 40 Millionen Dosen geführt.

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CHINA:

ASTRAZENECA hat einen exklusiven Rahmenvertrag mit der chinesischen Shenzhen Kangtai Biological Products unterzeichnet, um seinen Impfstoff auf dem chinesischen Festland zu produzieren und liefern. Shenzhen Kangtai will bis Ende dieses Jahres eine jährliche Produktionskapazität von mindestens 100 Millionen Dosen sichern, sowie von mindestens 200 Millionen Dosen bis Ende nächsten Jahres.

BIONTECH will zusammen mit seinem chinesischen Partner Fosun zehn Millionen Dosen seines Impfstoffkandidaten nach Hongkong und Macao liefern.

BRASILIEN:

ASTRAZENECA: Brasilien hat sich 100 Millionen Dosen gesichert, wodurch die Impfung der Hälfte der Bevölkerung des Landes ermöglicht werden soll.

(S E R V I C E - WHO-Liste zu Impfstoffkandidaten: http://go.apa.at/tacCptFr)