APA - Austria Presse Agentur

Dämpfer für geplanten Umzug von Umweltbundesamt nach NÖ

Die Übersiedlung des Umweltbundesamts nach Klosterneuburg (Bezirk Tulln) hat einen Dämpfer erlitten. Die Stadtgemeinde zog das 2019 platzierte Angebot eines konkreten Grundstücks zurück, bestätigte Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager (ÖVP) am Mittwoch auf Anfrage einen Bericht der "NÖN" ("Niederösterreichische Nachrichten"). Im Fall eines tatsächlichen Umzugs könnte aber eine andere Liegenschaft herangezogen werden. Vom Bund wurde 2020 eine Projektevaluierung angestoßen.

Den Umzug des Umweltbundesamts von Wien nach Klosterneuburg hatten der damalige Umweltminister Andrä Rupprechter, Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Bürgermeister Schmuckenschlager (alle ÖVP) im Oktober 2017 verkündet. Die Pläne lösten viel Kritik aus, etwa bei Mitarbeitern des Amts selbst, bei anderen Parteien, der Arbeiterkammer, Umweltorganisationen und der Stadt Wien, die sich um einen Verbleib in der Hauptstadt bemühte.

Dennoch teilte im November 2018 die damalige Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) als Teil der türkis-blauen Regierung mit, dass der Umzug fixiert sei. Demnach war der Neubau bereits ausfinanziert und eine Fertigstellung bis 2023 geplant.

Von der Stadtgemeinde bisher für die Ansiedlung vorgesehen war ein Grundstück auf dem Gelände der früheren Magdeburgkaserne im sogenannten Pionierviertel, wie auch der "Kurier" (Mittwochsausgabe) berichtete. "Dieses Angebot mussten wir nun formal wieder zurücknehmen. Es wurde nie angenommen und in der Zwischenzeit sind die Pläne der Gemeinde an einem Punkt, wo die Planung Klarheit benötigt. Dementsprechend wird es anstatt einer gemeinsam genutzten Fläche der Gemeinde mit dem Bund eine reine Entwicklung durch die Gemeinde geben", teilte Bürgermeister Schmuckenschlager der APA in einer schriftlichen Stellungnahme mit.

"Nichtsdestotrotz halten wir unser Angebot von 2017 aufrecht und würden uns über eine Ansiedelung des Umweltbundesamts bemühen. Dementsprechend auf einer alternativen Fläche an anderer Stelle", betonte der Stadtchef. Bis dato gebe es in Sachen Übersiedlung aber "noch keine finale Entscheidung" des Umweltbundesamts bzw. des Umweltministeriums.

Seitens des angesprochenen Ministeriums hieß es am Mittwoch auf APA-Anfrage, dass sich bei der Evaluierung klar gezeigt habe, "dass bei den Entscheidungen auch auf die veränderten Bedingungen der Arbeitswelt Rücksicht genommen werden" müsse. "Die Pandemie und die dadurch verstärkte Nutzung von Homeoffice haben die Anforderungen an die Räumlichkeiten verändert. Deshalb wird aktuell ein neues und modernes Raumfunktionskonzept erstellt, das die Basis für die folgenden Schritte der Standortwahl sein wird." Die nunmehrige Entscheidung der Stadt Klosterneuburg werde "selbstverständlich zur Kenntnis" genommen.