APA - Austria Presse Agentur

Dangarembga will Bild Afrikas im Westen verändern

Die aus dem afrikanischen Staat Simbabwe stammende Autorin, Regisseurin und Friedenspreisträgerin Tsitsi Dangarembga will mit einem feministischen Blick des "globalen Südens" das Bild Afrikas im Westen zunehmend verändern. Das Bild ihrer Heimat Simbabwe und des Kontinents insgesamt sei im "Westen" nämlich nach wie vor von "kolonialen Erzählungen" und dem Einfluss des Patriarchats geprägt, sagte sie Samstagabend bei einem Gespräch im Rahmen des Journalismusfestes Innsbruck.

Ihre Aufgabe als Autorin und Filmemacherin sei es deshalb, diese "Bilder kritisch zu hinterfragen" und einen "Wandel herbeizuführen", sagte Dangarembga, die auch international Lehrtätigkeiten wahrnimmt, ein Filmfestival in Afrika leitet und Direktorin des "Institute of Creative Arts for Progress in Africa" ist. Für diese Hinterfragen sei es entscheidend, dass sie sich nach wie vor als "existenziell Geflüchtete fühlt", fügte sie hinzu.

"Das heißt, dass ich immer noch und immer wieder nach Möglichkeiten suche, als normaler Mensch in einem normalen Land zu leben", nahm sie Bezug auf die Lage in Simbabwe. Ebendort war sie vor wenigen Tagen von einem Gericht in zweiter Instanz freigesprochen worden, nachdem sie sich nach einer Demonstration zur Befreiung von Journalisten einem zermürbendem Gerichtsprozess aussetzen hatte müssen.

Der Kampf für einen "neues Bild" von Simbabwa und Afrika müsse somit auch im eigenen Land geführt werden, das sich als einstige britische Kolonie mit dem Thema Rassismus, weiße Vorherrschaft und Geschlechterungerechtigkeit auseinanderzusetzen habe, so Dangarembga. "Das Patriarchat ist tief verankert und weibliche Stimmen werden zu wenig gehört", analysierte sie den derzeitigen Ist-Zustand.

Das sei vor allem deshalb so, weil man als schwarze Frau "doppelt unterdrückt" sei und sich sowohl gegen rassistische Vorurteile als auch gegen die Abwertung des Frau-Seins an sich stellen müsse. Ebenjene gelte es "zu stärken" und in und mit Filmen vor den Vorhang zu holen, betonte sie. So gebe ihr Filmfestival Frauen viel Raum: "Weibliche Protagonisten spielen dort eine zentrale Rolle."

Mit ihrem Tun als Schriftstellerin, Regisseurin und Filmfestivalleiterin wolle sie als "Frau für Frauen" vor allem eines zum Ausdruck bringen: "Du hast das Recht selbst zu entscheiden." Frauen in Afrika sollten sich "nicht in eine Box stecken" und von "Männern abhängig machen" lassen, betonte Dangarembga. Sie habe diesen Emanzipationsprozess zu unterstützen, weil sie "gewissermaßen privilegiert" sei und etwa in Berlin Film studieren habe können. "Nicht alle konnte sich unter diesen Umständen wie ich entfalten", sagte die Kämpferin für Frauenrechte.