APA - Austria Presse Agentur

Demokratiebewegung in Belarus erinnert an umstrittene Wahl

Ein Jahr nach der umstrittenen Präsidentenwahl in Belarus erinnert die Demokratiebewegung des Landes an die friedlichen Massenproteste gegen Machthaber Alexander Lukaschenko.

Nach der Abstimmung am 9. August 2020 hatte Lukaschenko sich nach mehr als 25 Jahren an der Macht zum sechsten Mal den Sieg zusprechen lassen – und zwar mit 80,1 Prozent der Stimmen. Die Demokratiebewegung hingegen sieht Swetlana Tichanowskaja als Siegerin.

Sie und Lukaschenko werden am Montag unabhängig voneinander eine Pressekonferenz geben. Die 38-Jährige Tichanowskaja rief ihre Landsleute aus ihrem Exil in der EU auf, den Widerstand gegen Lukaschenko nicht aufzugeben. Sie veröffentlichte in ihrem Kanal im Nachrichtendienst Telegram Protokolle mit den Auszählungsergebnissen der Abstimmung, die einen klaren Vorsprung vor Lukaschenko auswiesen. Die Menschen sollten diese Dokumente und Aufkleber ausdrucken und in ihren Städten verteilen, sagte sie. Zudem würden Karten und Briefe an die mehr als 600 politischen Gefangenen verschickt, um den Männern und Frauen Solidarität zu zeigen.

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Lukaschenko nicht mehr als Präsident anerkannt

Die EU erkennt den 66 Jahre alten Lukaschenko nicht mehr als Präsidenten an. Sie hat wie die USA Sanktionen gegen den Machtapparat in Minsk verhängt, um auch faire und freie Neuwahlen zu erreichen. Lukaschenko hatte die monatelangen friedlichen Massenproteste nach der Wahl teils brutal niederschlagen lassen. Bei den Demonstrationen gab es mehrere Tote, Hunderte Verletzte und Tausende Festnahmen.

Der von Russland und auch persönlich von Präsident Wladimir Putin unterstützte Lukaschenko betont immer wieder, die Revolution in seinem Land erfolgreich niedergeschlagen zu haben. Die Staatsmedien feierten den Jahrestag als neuen Sieg der Unabhängigkeit. Lukaschenko behauptet, die Revolution sei vom Westen angezettelt worden. Tichanowskaja wies das mehrfach zurück. Sie kämpft nun aus Litauen für die Demokratiebewegung.