APA - Austria Presse Agentur

Demonstranten in Hongkong blockieren Verkehr

Am zweiten Tag in Folge haben Demonstranten in Hongkong Teile des öffentlichen Verkehrs lahmgelegt. Kleine Gruppen maskierter Aktivisten blockierten auch am Dienstag Straßen und warfen Gegenstände auf Bahngleise. In der Nähe mehrerer Universitäten gab es Zusammenstöße zwischen Protestteilnehmern und der Polizei.

Die Polizei setzte Tränengas gegen Demonstranten ein, die die Zufahrtsstraße zur Hongkonger City University blockiert hielten. Ein AFP-Fotograf beobachtete, wie Demonstranten mit Steinschleudern Bausteine in Richtung von Polizisten schleuderten. Aktivisten versperrten auch Straßen nahe der Hongkong University und der Chinese University of Hongkong.

An der Polytechnischen Universität lieferten sich Demonstranten und Sicherheitskräfte Auseinandersetzungen, nachdem die Polizei versucht hatte, eine Studentin festzunehmen. Die Studentenvertreterin Owan Li sagte der Nachrichtenagentur AFP, Polizisten hätten sie geschlagen, als sie versucht habe zu vermitteln. "Die Beamten waren ziemlich arrogant und hemmungslos", sagte Li. Chinesische Staatsmedien lobten die Hongkonger Polizei für ihre Zurückhaltung, warnten jedoch zugleich, die Volksbefreiungsarmee stünde bei Bedarf zur Unterstützung der Hongkonger Sicherheitskräfte bereit.

In der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong gibt es seit Monaten Massenproteste, die immer häufiger in Gewalt münden. Die Proteste richteten sich zunächst gegen ein geplantes Gesetz, das erstmals auch Auslieferungen nach Festland-China ermöglicht hätte. Inzwischen fordert die Protestbewegung umfassende demokratische Reformen und die Absetzung der pro-chinesischen Regierung.

Mehrere Regierungen hatten zuletzt die Zunahme der Gewalt verurteilt. Eine Sprecherin des US-Außenministeriums verurteilte die "Gewalt auf allen Seiten unabhängig von ihrer politischen Neigung" und rief alle Konfliktparteien zur Zurückhaltung auf. Die britische Regierung bezeichnete die Eskalation in Hongkong als "zutiefst verstörend".