APA - Austria Presse Agentur

Deutsche Buchhandelsketten Thalia und Osiander dürfen fusionieren

Das Bundeskartellamt gab am Donnerstag grünes Licht für das Zusammengehen der größten deutschen Buchhandelskette Thalia mit dem vor allem in Süddeutschland starken Wettbewerber Osiander. Thalia könne mit diesem Schritt "seine starke Position im deutschen Buchhandel weiter ausbauen", so Kartellamtspräsident Andreas Mundt. Dennoch führe das Zusammengehen nicht zuletzt wegen starker Onlinehändler wie Amazon zu einer erheblichen Behinderung des Wettbewerbs.

Thalia betreibt deutschlandweit insgesamt 312 Buchhandlungen und ist mit 37 Filialen auch in Österreich aktiv. Osiander hat aktuell 72 Filialen und ist damit die viertgrößte Buchhandelskette in der Bundesrepublik. Thalia hatte bei der Bekanntgabe der gemeinsamen Pläne Mitte Oktober nur von einer strategischen Partnerschaft der familiengeführten Buchhandelsunternehmen durch eine Zusammenarbeit in den Bereichen IT, Webshop und Beschaffung gesprochen.

Doch beurteilt die Wettbewerbsbehörde die Pläne ganz anders. "Das Vorhaben führt – trotz der Betonung der kooperativen Aspekte in der Außendarstellung – dazu, dass Thalia die Kontrolle über die Buchhandelsaktivitäten von Osiander erwirbt", erklärte Mundt. Thalia war erst im vergangenen Jahr durch den Zusammenschluss mit dem Wettbewerber Mayersche Buchhandlung, damals die Nummer vier in Deutschland, kräftig gewachsen.

Der Konzentrationsprozess im deutschen Buchhandel könnte noch weiter gehen. Kartellamtspräsident Mundt betonte, es sei bekannt, dass Thalia weitere Buchhändler in eine gemeinsame Plattform einbinden wolle. Wie eine derartige Zusammenarbeit dann kartellrechtlich einzuordnen sei, werde aber vom Einzelfall abhängen und sei nicht Gegenstand des aktuellen Fusionskontrollverfahrens gewesen.