APA - Austria Presse Agentur

Deutsche Wirtschaft scheint glimpflich durch Krise zu kommen

Die deutsche Wirtschaft kann laut dem Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Halle (IWH) relativ glimpflich durch die schwere Coronarezession kommen. "Die deutsche Wirtschaft wurde von der Pandemie schwer getroffen. Allerdings ist der Einbruch nicht so tief wie in den großen Nachbarländern im Euroraum, wo die Zahl der Erkrankungen und Sterbefälle relativ zur Bevölkerung höher liegt."

"Die Rezession dürfte im zweiten Quartal an ihrem Tiefpunkt sein, denn die Epidemie ist im Mai und Juni zurückgegangen und die Restriktionen wurden gelockert", schreiben die Wirtschaftsforscher in einem am Dienstag veröffentlichten Konjunkturbericht. Diese Erwartung steht aber unter dem Vorbehalt, dass es keinen starken Wiederanstieg der Corona-Erkrankungen in der nördlichen Hemisphäre im Herbst gibt.

"Nach der vorliegenden Prognose erholt sich die Nachfrage in Deutschland und aus dem Ausland ab diesem Sommer, weil die Restriktionen zur Pandemiebekämpfung schrittweise gelockert werden", so das IWH. "Allerdings könnte die schrittweise Aufhebung von Restriktionen einen deutlichen erneuten Anstieg der Infektionszahlen nach sich ziehen, insbesondere in jenen Ländern wie den USA, wo sie überhaupt noch nicht deutlich gefallen sind." Sollte die Pandemie im Herbst wieder anziehen, würde das "der hier prognostizierten Erholung der Nachfrage im Weg stehen".

Aktuell geben sich die IWH-Ökonomen relativ optimistisch, indem sie unter dem Strich mit einen Rückgang des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 5,1 Prozent rechnen, gefolgt von einem Aufschwung in der Größenordnung von 3,2 Prozent 2021. "In Ostdeutschland dürfte der Einbruch der Wirtschaft infolge der Coronapandemie mit 3,2 Prozent im Jahr 2020 schwächer ausfallen als in Gesamtdeutschland."

Die Volkswirte der Deutschen Bundesbank gehen von einem deutlich heftigeren Einbruch aus. Sie halten in ihrer aktuellen Prognose einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 7,1 Prozent im Jahr 2020 für wahrscheinlich, andere Prognosen sind noch düsterer. Zum Vergleich: 2009 war die größte europäische Volkswirtschaft infolge der globalen Finanzkrise um 5,7 Prozent eingebrochen. 2010 und 2011 konnte das BIP dann aber wieder um 4,2 und 3,9 Prozent zulegen.

Allein für das zweite Quartal rechnen die IWH-Ökonomen mit einem Einbruch von 8,9 Prozent zum Vorquartal, nach einem Minus von 2,2 Prozent im ersten Vierteljahr. Erste Daten zum Frühlingsquartal werden für Ende Juli erwartet.