APA - Austria Presse Agentur

Deutscher Bundestag gibt grünes Licht für neues Bürgergeld

Der Bundestag hat grünes Licht für das geplante Bürgergeld gegeben.

Die deutschen Abgeordneten stimmten am Freitag in namentlicher Abstimmung mehrheitlich für einen Kompromiss zu dem Nachfolger der Hartz-IV-Grundsicherung in Deutschland, der auf Druck der Union CDU/CSU zustande gekommen war. Dafür stimmten 557 Abgeordnete, dagegen 98. Zwei enthielten sich. Noch am Freitag sollte die Schlussabstimmung im Bundesrat stattfinden. Damit wäre das Gesetz endgültig beschlossen.

Für dich ausgesucht

Für über fünf Millionen Erwachsene und Kinder in der bisherigen Hartz-IV-Grundsicherung werden damit unter anderem die monatlichen Zahlungen ab Jahresanfang deutlich erhöht. Ein alleinstehender Erwachsener bekommt in Deutschland dann monatlich 502 Euro und damit 53 Euro mehr als bisher. Auch Paare und Kinder erhalten mehr Geld.

Die Umwandlung des 2005 unter der früheren rot-grünen Regierung eingeführten Arbeitslosengeldes II in ein Bürgergeld soll einen Schwerpunkt auf Qualifizierung und Weiterbildung setzen, um mehr Arbeitslose in dauerhafte Beschäftigung zu vermitteln. Im Bundesrat ist die Ampel-Koalition für die erforderliche Mehrheit auch auf Stimmen der deutschen Bundesländer angewiesen, in denen die Union an der Regierung beteiligt ist. Mit deren Zustimmung wurde nun nach Zugeständnissen der Ampel im Vermittlungsausschuss gerechnet.

Verstöße gegen Mitwirkungspflichten

Mit dem am Mittwochabend in dem Bund-Länder-Gremium erzielten Kompromiss wurden die Anforderungen an Bürgergeld beziehende Menschen gegenüber den ursprünglichen Plänen der Koalition etwas verschärft. Verstöße gegen Mitwirkungspflichten können nun von Beginn an mit Leistungskürzungen sanktioniert werden. Auch die Höhe des eigenen Vermögens, das Bürgergeld-Beziehende anfangs nicht antasten müssen, und die Dauer der Karenzzeit, in der die Angemessenheit einer Wohnung und die Höhe des Vermögens nicht überprüft werden, wurden verringert.

Für dich ausgesucht

Im Oktober hatten 5,33 Millionen Erwachsene und Kinder Anspruch auf Hartz-IV-Zahlungen. Darunter fallen auch Geflüchtete aus der Ukraine. Für die Grundsicherung, die künftig Bürgergeld heißt, sind im deutschen Bundesbudget für 2023 etwa 44 Milliarden Euro vorgesehen. Davon entfallen etwa 24 Milliarden Euro auf die monatlichen Zahlungen zum Lebensunterhalt.