APA - Austria Presse Agentur

Deutschland und Italien wollen ihre Zusammenarbeit stärken

Deutschland und Italien wollen ihre Zusammenarbeit mit einem gemeinsamen Aktionsplan stärken. Darauf verständigte sich Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz am Montag bei seinem Antrittsbesuch in Rom mit dem italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi. Man wolle "sehr präzise Verabredungen" treffen, sagte Scholz, ohne näher auf die Inhalte einzugehen. "Wir haben eine gemeinsame Reise begonnen", betonte Draghi. Für die Einzelheiten sei es aber noch zu früh.

"Wir haben damit begonnen, Themenfelder zu ermitteln, und dann werden unsere zuständigen Ministerien, allen voran unsere Außenministerien und Botschaften eine Methode finden und dann werden wir vorangehen", sagte der 74-Jährige. Über die Idee des Aktionsplans hatten in den vergangenen Tagen bereits Medien berichtet. Der italienische Botschafter in Deutschland, Armando Varricchio, hatte sich in einem Interview der Zeitung "La Stampa" (Montag) geäußert. Ziel sei es, die Beziehungen beider Länder mit konkreten Abläufen, Prozessen und Aktionen zu stärken.

Erst vor wenigen Wochen hatten Frankreich und Italien einen umfangreichen Freundschaftsvertrag unterzeichnet. Der Pakt wurde mit dem Élysée-Vertrag und dem 2019 von Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsiden Emmanuel Macron abgeschlossenen Freundschaftsvertrag verglichen.

Im sogenannten Quirinalsvertrag zwischen Italien und Frankreich, benannt nach dem Amtssitz des italienischen Staatsoberhauptes, einigten sich die zweitgrößte und drittgrößte Volkswirtschaft der EU nach Deutschland auf eine engere Zusammenarbeit etwa bei Verteidigung, Migrationspolitik oder Wirtschaft. Ähnliche Themenfelder könnte auch der nun zwischen Deutschland und Italien entstehende "Aktionsplan" beinhalten, schrieben mehrere Medien.

Beide Regierungschefs betonten, wie wichtig die Zusammenarbeit ihrer beiden Ländern für die EU sei. Scholz lobte Draghi, der seit Februar ein Kabinett aus Experten und Politikern anführt: "Italien kann sich glücklich schätzen einen so kompetenten Mann an der Spitze zu sehen." Mehrmals kam er auf den Umgang Italiens in der Corona-Pandemie zu sprechen. Auf die Gesamtbevölkerung gemessen sind in dem Mittelmeerland bisher 77,77 Prozent der Menschen gegen Covid-19 mit zwei Dosen geimpft. "Die Impfquoten Italiens sind für uns ein Ansporn auch weiter nach vorne zu kommen", so Scholz. In Deutschland liegt die Impfquote knapp über 70 Prozent.

Papst Franziskus besuchte Scholz während seines Rom-Besuchs nicht. Regierungssprecher Steffen Hebestreit hatte dazu gesagt, wegen des "engen" Terminkalenders des Kanzlers sei kein Besuch im Vatikan geplant. Scholz ist evangelisch getauft, aber aus der Kirche ausgetreten. Bei seiner Vereidigung als Kanzler im Deutschen Bundestag hatte er auf den Zusatz "so wahr mir Gott helfe" verzichtet.

Angesprochen auf geplante Corona-Kontaktbeschränkungen in Deutschland meinte Scholz, dass er sich mit den Ministerpräsidenten der Länder wohl auf diese verständigen werde. Man werde sich am Dienstag unter anderem mit den privaten Kontakten auch von Geimpften befassen, "und einzelne in dieser Richtung liegende zusätzliche Entscheidungen treffen", erklärte Scholz in Rom.