APA - Austria Presse Agentur

Dialog mit Kunst in den Gartenanlagen des Belvedere

Beim Spazieren durch den Ehrenhof beim Unteren Belvedere in Wien stößt man neuerdings auf einen Spiegelpavillon von Dan Graham. Seine Arbeit "Round and Around" lädt zur Begehung ein und spiegelt ihre architektonische Umgebung wieder. Sie ist Teil der Schau "Public Matters", die bei freiem Eintritt bis in den Herbst in den Gärten des Prunkbaus zeitgenössische Arbeiten von 33 lokalen und internationalen Kunstschaffenden präsentiert, bleibt aber darüber hinaus an Ort und Stelle.

"Es ist das ambitionierteste Projekt im Jubiläumsjahr 300 Jahre Belvedere", betonte Direktorin Stella Rollig am Donnerstag bei einem Pressetermin. "Mit Kunst in den Außenraum zu gehen, bedeutet immer eine Herausforderung." Das beginne mit der Auswahl: "Man wünscht sich ortsspezifische Arbeiten; Arbeiten, die auch mit einem unvorbereiteten Publikum kommunizieren; Arbeiten, die Passantinnen und Passanten in einen plötzlichen, unmittelbaren Dialog mit zeitgenössischer Kunst bringen." Das Projekt erforderte außerdem die enge Zusammenarbeit etwa mit den Bundesgärten und der Baupolizei.

Die eigens entwickelten und bereits bestandenen Kunstwerke sollen "in Konfrontation und Zusammenspiel mit dem barocken Ensemble zeitgenössische Akzente setzen", erläuterte Chefkuratorin Luisa Ziaja. Deshalb auch "Public Matters": "Der Titel referiert gleichermaßen auf Angelegenheiten von öffentlichem Belang wie auch auf die gesellschaftliche Bedeutung von Öffentlichkeit." Die Einbettung der unterschiedlichen künstlerischen Positionen in das historische Setting eröffne "neue kritische Perspektiven auf öffentliche Darstellungsformen von Macht und Repräsentation im Wandel der Zeit".

Vertreten sind etablierte Kunstschaffende wie VALIE EXPORT, Franz West und Brigitte Kowanz, aber auch eine junge Generation. Es galt, das gesamte Spektrum widerzuspiegeln, hieß es: Installative, prozess- und zeitbasierte Arbeiten stehen neben Skulpturen klassischer Prägung. Beim Frühlingsfest an diesem Wochenende gesellt sich ein performativer Aspekt dazu, wenn etwa Verena Dengler am Eröffnungstag eine Performance am Balkon des Oberen Belvederes leitet oder Thomas Geiger Zwiegespräche mit barocken Skulpturen führt.

Es muss also kein Eintritt in ein Museum bezahlt werden, um sich mit Kunst zu beschäftigen, das kann im Belvedere nun auch bei einem Spaziergang passieren: Im Kammergarten etwa erblickt man Renate Bertelmanns "Amo Ergo Sum", übersiedelt von der Biennale 2019 nach Wien. Die polnische Künstlerin Goshka Macuga entwickelte speziell für den Spiegelteich des Oberen Belvedere eine Raumkapsel mit drei Mischwesen aus Mensch und Tier. Die Installation "Wak" des gebürtigen Salzburgers Thomas Baumann wiederum erzeugt künstliche Wellen im sich fast über die gesamte Länge des Skulpturenpark erstreckenden Wasserbecken. Die Intention hinter der jeweiligen Arbeit erläutern Informationstafeln.

(S E R V I C E - "Public Matters. Zeitgenössische Kunst im Belvedere-Garten",13. Mai bis 1. Oktober, Montag bis Sonntag 7 bis 19 Uhr, Eintritt frei, www.belvedere.at)