APA - Austria Presse Agentur

Dichtes Programm zum 500. Todestag Raffaels in Italien

In Italien herrscht derzeit eine Art Raffael-Fieber. Nach Ende der Feierlichkeiten zum 500. Todestag Leonardo da Vincis im Vorjahr steht das Jahr 2020 ganz im Zeichen des Malers Raffael (1483-1520). In Hinblick auf dessen 500. Todestag am 6. April dieses Jahres ist in Italien ein dichtes Programm zu Ehren des Renaissance-Meisters geplant.

Mit einer roten Rose würdigt Rom den Maler, der mit 37 Jahren in der Ewigen Stadt starb. Die Blume wird das ganze Jahr lang auf dem Grab des Künstlers im Pantheon in Rom platziert sein, teilte das Kulturministerium mit.

Raffaello Sanzio, 1483 in Urbino geboren, war nach Aufenthalten in Perugia und Florenz in die Tiber-Stadt gekommen, wo er zum Baumeister von Sankt Peter aufstieg und schon zu Lebzeiten Ruhm und Ehre erwarb. Er gilt vielen als vollkommenster Vertreter der Hochrenaissance. Raffael erhielt in Rom den Auftrag, im Apostolischen Palast die päpstlichen Gemächer (Stanzen) mit monumentalen Wandgemälden auszuschmücken. Zwischen 1509 und 1517 entstanden seine berühmtesten Werke wie etwa der "Parnass", die "Disputa del Sacramento" und "Die Schule von Athen", die die Künste, die Religion und Philosophie preisen.

In der italienischen Hauptstadt wird am 5. März in den Ausstellungshallen des Präsidentenpalasts eine große Schau über Raffael eröffnet. Die Ausstellung in den Scuderien des Quirinalpalasts vereint unter dem Titel "Raffaello" mehr als 200 Gemälde und Zeichnungen, die nach Angaben der Organisatoren bisher noch nie gleichzeitig gezeigt wurden. Bis zum 2. Juni können die Werke Raffaels bewundert werden, die unter anderem von den Uffizien, dem Louvre, der Wiener Albertina, dem British Museum in London, dem Prado in Madrid, der National Gallery of Art in Washington und dem Musee des Beaux-Arts in Lille als Leihgaben beigesteuert wurden.

Den Kuratoren der Ausstellung in Rom stand ein wissenschaftliches Komitee zur Seite, dem auch Albertina-Kurator Achim Gnann sowie die Direktorin der Vatikanischen Museen, Barbara Jatta, und Nicholas Penny, Ex-Direktor der Londoner National Gallery, angehörten. "Die Uffizien, in denen sich die größte Zahl von Gemälden und Zeichnungen konzentrieren, hat sich mit Enthusiasmus an der Organisation der Feierlichkeiten zum 500. Todestags Raffaels beteiligt, um einen neuen Einblick in die römische Schaffensperiode des Künstlers zu bieten", sagte Uffizien-Direktor Eike Schmidt.

Bis zum 19. Jänner läuft noch in Raffaels Geburtsstadt Urbino eine Ausstellung mit 83 Renaissance-Werken, 19 davon von Raffael selber. Die Schau mit dem Titel "Raffael und die Freunde von Urbino" hatte im Oktober die italienischen Veranstaltungen zum 500. Todestags des Künstlers eingeleitet. Ein ausgestelltes Männerporträt Raffaels stammt aus der Liechtenstein Sammlung in Wien. Die Schau wurde vom Linzer Kulturmanager Peter Aufreiter organisiert, der ab 2015 in Urbino die Nationalgalerie der Marken leitete und mit Jahresbeginn zum Technischen Museum in Wien gewechselt ist.

Dem Schaffen Raffaels in seinen Jugendjahren ist eine Ausstellung in Cittá di Castello nahe der umbrischen Hauptstadt Perugia gewidmet, die im kommenden Oktober eingeweiht wird. In Cittá di Castello vollendete Raffael 1504 für die Kirche San Francesco sein frühes Meisterwerk "Die Vermählung der Maria". Mit diesem Gemälde übertraf er seinen Lehrer Perugino, der zur selben Zeit ebenfalls eine Vermählung Mariä malte. Vier Gemälde schuf Raffael in der umbrischen Stadt.

Nach dem Leonardo- und Raffael-Jahr bereitet sich Italien auf weitere Feierlichkeiten vor. 2021 wird ganz im Zeichen des italienischen Nationaldichters Dante Alighieri (1265-1321) anlässlich dessen 700. Todestags stehen. Dantes Heimatstadt Florenz arbeitet an einem umfangreichen Event-Programm. Dantes Meisterwerk "Die göttliche Komödie" ist das im Ausland meistgelesene Werk in italienischer Sprache. Dante verfasste seine "Divina commedia" ab 1306 oder 1308 bis 1321. In diesem Epos beschreibt er seine fiktive Wanderung, die er auf göttliches Geheiß im Jahr 1300 durch die drei Jenseitsreiche Hölle, Fegefeuer und Paradies unternimmt.