APA - Austria Presse Agentur

Diskussion um geplante Rekruten-Angelobung im KZ-Mauthausen

Ein noch von Ex-Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) geplantes Vorhaben, auf dem Appellplatz des ehemaligen KZ Mauthausen Grundwehrdiener anzugeloben, sorgt aktuell für Diskussion. Der wissenschaftliche Beirat des Mauthausen Memorial spricht sich dagegen aus, das Mauthausen Komitee dafür, berichtete der Kurier am Dienstag online. Noch diese Woche werde der Beirat in der Causa tagen.

Mauthausen sei ein internationaler Gedenkort, "ein militärisches Gelöbnis mit seiner auf die nationale Identität gerichteten Formel gehört nicht an diese Gedenkstätte", zitierte die Zeitung aus einer Stellungnahme des Beiratsvorsitzenden Bernhard Perz. Der Zeithistoriker an der Uni Wien sieht dies nicht als richtigen Weg " einer vertiefenden Auseinandersetzung mit den nationalsozialistischen Massenverbrechen". Konkret hatte Kunasek vor, dass am 30. April auf dem Gelände des ehemaligen KZ Rekruten des Militärkommandos Oberösterreich das Gelöbnis auf die Republik Österreich sprechen.

Willi Mernyi, Vorsitzender des Mauthausenkomitees, meinte hingegen zur APA, dass für ihn die Symbolik stimme. "Es ist doch besser, wenn Grundwehrdiener auf dem Appellplatz scheußlicher Verbrechen als auf dem Heldenplatz in Wien angelobt werden." Schon bei den jährlichen Befreiungsfeiern sei es immer der ausdrückliche Wunsch der Opfer und Hinterbliebenen, dass auch das Heer daran teilnimmt und sich zu "einem freien Österreich bekennt", argumentiert Mernyi. Unter diesem Gesichtspunkt konnte er der Idee von Kunasek etwas abgewinnen. Vor dem Gelöbnis solle noch eine Führung durch die Gedenkstätte stattfinden.

Ob es dazu kommt, ist noch ungewiss. Die türkise Verteidigungsministerin Klaudia Tanner will sich, so der Kurier, an die Entscheidung des Beirats halten. Spreche sich dieser gegen eine Angelobung in Mauthausen aus, werde sie dort nicht stattfinden. SPÖ und Grüne halten sie auf dem Appellplatz für mehr als problematisch.