APA - Austria Presse Agentur

Dramatischer Rohstoffmangel bei Aluminium und Magnesium

Der Rohstoff Aluminium wird zunehmend knapp. Der Preis für Aluminium habe sich in kurzer Zeit versiebenfacht, das werden auch Konsumenten früher oder später spüren, sagte der Geschäftsführer des Fachverbands Gießereiindustrie, Adolf Kerbl, am Montag im Ö1-Mittagsjournal des ORF-Radio. Schuld am Aluminiummangel sei eigentlich ein Magnesiummangel, der sich durch die Drosselung der chinesischen Stromproduktion bei Kohlekraftwerken ergeben habe, erklärt AMAG-Chef Gerald Mayer.

China habe die Stromproduktion aus Umweltgründen zurückgefahren, um die Klimaziele zu erfüllen, sagte Mayer. Dadurch würden Magnesiumfabriken weniger produzieren oder ganz stillstehen. Der Weltmarkt sei von China abhängig, mehr als 85 Prozent der Weltproduktion von Magnesium erfolge in China.

Auch der Fachverband Bergbau-Stahl und Nichteisen-Metallindustrie in der Wirtschaftskammer Österreich ist alarmiert. Magnesium finde als Legierungsmetall Anwendung, sei unverzichtbarer Bestandteil für Aluminium- und Stahlkomponenten und etwa in der Automobilindustrie, bei Verpackungen und für Gebäude von grundlegender Bedeutung.

Die Magnesium-Produktion in China sei im September 2021 wegen der Energieengpässe nahezu eingestellt worden. Der Geschäftsführer des WKÖ-Fachverbandes Bergbau-Stahl und NE-Metallindustrie, Roman Stiftner, spricht von einer weltweiten Krise des verfügbaren Magnesiums in einem bisher nicht bekannten Ausmaß: "China ist de facto Monopolist, denn 95 Prozent des in der Europäischen Union zum Einsatz kommenden Magnesiums stammen aus China."

Der Wegfall der chinesischen Produktion habe zu Preisen auf neuem Rekordniveau geführt. Ausgehend von etwa 2.000 Dollar pro Tonne am Jahresbeginn 2021 sei es bereits zu einer Steigerung von bis zu 14.000 Dollar (12.037 Euro) pro Tonne gekommen. Stiftner geht davon aus, dass die Vorräte an Magnesium mit Ende November aufgebraucht sein werden: Aufgrund der zentralen Rolle von Magnesium im Wertschöpfungsprozess bedrohen diese Produktionsausfälle die Existenz von tausenden Unternehmen in Europa und der damit in Verbindung stehenden Jobs.

Die Fachverbände fordern im Gleichklang mit zwölf europäischen Interessenverbänden, dass umgehend Maßnahmen ergriffen werden mögen, um potenziell existenzielle Folgen für österreichische und europäische Unternehmen sowie die damit verbundenen Millionen Arbeitsplätze abzuwenden. Die Europäische Union und ihre Mitgliedsstaaten sollten Gespräche mit den chinesischen Behörden aufnehmen, um kurz- und mittelfristige Lösungen zu vereinbaren.