APA - Austria Presse Agentur

Ecowas verhandelt mit Militärjunta in Mali

Vertreter der westafrikanischen Staatengemeinschaft Ecowas haben sich nach einem ersten Treffen mit den Anführern des Militärputsches in Mali zuversichtlich gezeigt, dass eine rasche Rückkehr zu einer zivilen Regierung in Bamako gelingen kann.

Die Verhandlungen mit der Militärjunta verliefen positiv, sagte der Ecowas-Chefunterhändler, Nigerias Ex-Präsident Goodluck Jonathan, der Nachrichtenagentur AFP am Samstag. Dem im Zuge des Putsches zurückgetretenen malischen Präsidenten Ibrahim Boubacar Keita gehe es gut.

Ecowas-Kommissionschef Jean-Claude Kassi Brou sprach von einer "offenen Atmosphäre" bei den Verhandlungen. Die Delegation habe den Eindruck gewonnen, dass bei den aufständischen Soldaten "ein echter Wunsch" bestehe, "Schritte nach vorn zu machen". Er hoffe, dass die Gespräche am Montag abgeschlossen werden könnten.

Auch der Chef des selbsternannten "Nationalen Komitees für die Errettung des Volkes", Ismael Wague, nannte den Verlauf der Verhandlungen "sehr gut". Aus der Militärjunta nahestehenden Kreisen hieß es, die Ecowas-Vertreter hätten einen "guten Eindruck" hinterlassen. Die Junta habe zur Kenntnis genommen, dass die Staats- und Regierungschefs der Ecowas an einer "Entspannung" und einer "friedlichen Lösung" arbeiten wollten, auch wenn sie den Putsch verurteilt hätten, hieß es. "Wir sind offen für eine Diskussion."

Soldaten der malischen Armee hatten am Dienstag den Militärstützpunkt Kati nahe der Hauptstadt Bamako besetzt und geputscht. Präsident Keita verkündete nach seiner Festnahme und unter dem Druck der Militärs seinen sofortigen Rücktritt und die Auflösung des Parlaments. Zur Begründung sagte er, er wolle ein Blutvergießen verhindern.

Die Ecowas-Delegation besuchte auch die Militärbasis Kati, auf der Keita, Regierungschef Boubou Cissé und weitere ranghohe Regierungsbeamte nach wie vor festgehalten werden. "Wir haben ihn gesehen, es geht ihm sehr gut", sagte Chefunterhändler Jonathan nach einem Treffen mit Keita.

Keita stand seit geraumer Zeit unter Druck, weil es ihm unter anderem nicht gelungen war, die seit 2012 andauernden Angriffe von Islamisten vor allem im Norden des Landes unter Kontrolle zu bringen. Verschleppte politische Reformen, eine schwächelnde Wirtschaft und Korruptionsvorwürfe verschlechterten die Lage zusätzlich.

Die Entmachtung der Staatsführung stieß international auf harsche Kritik. Die EU warnte vor einer "destabilisierenden Wirkung" der Ereignisse in Mali auf die gesamte Region "und den Kampf gegen den Terrorismus" in Westafrika.

Malis gestürzte Regierung kämpfte seit 2012 mit ausländischer Unterstützung gegen islamistische Milizen, die vor allem im Norden des Landes aktiv sind. In der Grenzregion zu Burkina Faso kommt es immer wieder zu Anschlägen. Am Samstag wurden in der Region vier malische Soldaten durch einen Sprengsatz getötet.

Die EU ist in Mali mit einer Ausbildungsmission vertreten, an der - ebenso wie an der UN-geführten Mission Minusma - auch das österreichische Bundesheer mit insgesamt 15 Soldaten beteiligt ist.