Ecuador benennt elf Bandenchefs als militärische Ziele

Sicherheitslage des Landes in dramatischen Zustand
Im Zuge der Sicherheitskrise in Ecuador hat die Regierung elf mutmaßliche Bandenchefs als militärische Ziele identifiziert. Auf der Liste stehen unter anderem der Chef der Bande "Los Choneros", José Adolfo Macías Villamar alias "Fito", der Mitbegründer des mexikanischen Sinaloa-Kartells, Ismael Zambada García alias "El Mayo", und der kolumbianische Drogenhändler Giovanny Andrés Rojas alias "Araña", wie das Präsidialamt am Freitag mitteilte.

Auf einer zweiten Liste der meistgesuchten Verbrecher werden unter anderem die Anführer der mächtigen Gangs Chone Killer, Lobos und Tiguerones aufgeführt. Seit Anfang des Jahres liefern sich die staatlichen Sicherheitskräfte und die mächtigen Banden des südamerikanischen Landes heftige Auseinandersetzungen. Präsident Daniel Noboa erklärte per Dekret, dass sich Ecuador in einem internen bewaffneten Konflikt befinde, und schickte die Streitkräfte in den Kampf gegen die Gangs. Er deklarierte 22 kriminelle Gruppen als terroristische Organisationen und nicht-staatliche Kriegsparteien, die auszuschalten seien.

Die Sicherheitslage in Ecuador hatte sich zuletzt dramatisch verschlechtert. Die Mordrate von 46,5 Tötungsdelikten pro 100.000 Einwohnern im vergangenen Jahr war die bisher höchste in der Geschichte des einst friedlichen Andenstaates und eine der höchsten Lateinamerikas. Mehrere Banden mit Verbindungen zu mächtigen mexikanischen Kartellen kämpfen um die Kontrolle über die Routen des Drogenhandels. Ecuador ist ein wichtiges Transitland für Kokain aus Kolumbien, Peru und Bolivien, das in die USA und nach Europa geschmuggelt wird.

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