Ed Sheeran begeistert 65.000 Fans in Wien – Zugabe heute

Der britische Popstar zündete ein Hit-Feuerwerk
Ed Sheeran hat am Donnerstag seine erste von zwei Shows im Wiener Happel-Stadion absolviert.

"Es fühlt sich an, als könnte dieser Abend großartig werden", lächelte der Brite. Für seine 65.000 erschienen Fans wurde er das: Der 31-Jährige zündete ein Hit-Feuerwerk voller eingängiger Popsongs und Balladen; optisch gab es eine stylische Mega-Bühne, Feuersäulen und hippe Visuals zu bewundern. Es herrschte Kirtagsstimmung - vermutlich war die Nacht auch für Sheeran "amazing".

Die Erwartungen bei den Besucherinnen (wohl in der Überzahl) und Besuchern waren hoch: Laola rollte noch vor dem ersten Ton minutenlang durch das Prateroval, mit der rot leuchtenden, beeindruckenden Stage im Hintergrund wurden Hunderte Selfies geschossen, die letzten Sekunden eines Countdown auf der Haupt-Videowall, die auch als Art Bühnenvorhang diente, zählte das Publikum lautstark herunter. Dann rockt es heftig: Sheeran (im T-Shirt mit Vienna-Aufdruck) fegt mit Band durch "Tides" und "Blow", die Gitarren fett und laut, Feuersäulen züngeln, Raketen heben ab.

Es ist schon erstaunlich, welchen Weg der Singer-Songwriter aus Halifax gegangen ist. 2015 war Sheeran beim Frequency Festival in St. Pölten in der Nachmittagssonne vor etwa 200 Neugierige getreten und konnte rasch mit seinen Loops und Songs eine große Schar anzulocken. Dass er nun Stadien füllt, scheint der Musiker selbst noch gar nicht richtig zu fassen. Er habe diesen Songs in Pubs gespielt, vor fünf Leuten, vor keinen Leuten, erzählte Sheeran gestern, um dann "The A-Team" zu bringen - begleitet von 50.000 Handy-Lichtern.

Abgesehen von dem technischen Aufwand - eine drehbare Bühne in der Stadionmitte, der Aufbau einer neuen Attraktion im Prater gleich, flankiert von sechs Videowalls in Form von Gitarrenplektren - und zwei Showteilen mit (letztendlich dezent eingesetzter) Band hat sich beim Künstler wenig verändert. Er strahlt immer noch etwas Spitzbübisches aus, die Freunde an seinem Job ist ihm anzumerken und er absolviert den Großteil des Programms weiterhin solo. "Alles live", betont er und erklärt jenen, die vielleicht "zum ersten Mal dabei sind", seine Loop-Station.

"Shivers", "Love Yourself" (für Justin Bieber komponiert), "Perfect", "Afterglow" - die Songs funktionieren im weiten Rund genauso wie in einem Pub, intim kommen die Balladen, zum Abtanzen die Mainstream-Popsongs. "Meine Aufgabe ist es zu unterhalten", sagte Sheeran. Nicht mehr und nicht weniger tat er über 23 Songs. Sollte sich bei jemandem ob der etwas überstrapazierten Call-and-Response-Einlagen zwischendurch ein bisschen Müdigkeit eingeschlichen haben, sorgte Sheeran (im Zugabenteil im Österreich-Dress) mit einem furiosen, rund neunminütigem "You Need Me, I Don't Need You" samt ekstatischem Rapteil für einen aufgeweckten Schlusspunkt.

Sheeran hat übrigens zwei talentierte junge Frauen auf die Reise durch Europas Stadien mitgenommen. Cat Burns aus London, heuer mit "Go" durchgestartet, eröffnete das Programm und überzeugte mit großer Stimme, Charisma und einer ansprechenden Mischung aus souligen Balladen und ebensolchen Popsongs.

Maisie Peters, im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin von einer Band unterstützt, tischte freche Girlpower auf. Die 22-Jährige, bei Sheerans Label unter Vertrag, schreibt Songs über ihre Schwester, darüber, dass man sich "nicht mit Blondinen anlegen sollte" und über "Cate's Brother", wie ihr bisher erfolgreichster Song heißt. Dieser hob sich bei der Darbietung deutlich vom Rest ab. Peters hat das Potenzial auf den musikalischen Spuren von etwa Avril Lavigne zu wandeln, für das Stadion sind ihre Songs allerdings noch nicht groß genug.

Für die zweite Show gibt es noch Restkarten an den Abendkassen.

Kommentare