Effizienz von Home-Office kommt auf Firmenspezifik an

Vor- und Nachteile ergeben kein einheitliches Bild
Home-Office kann die Arbeit effizienter machen - muss es aber nicht. Ob Mitarbeiter im Teleworking produktiver sind, hängt von vielen Faktoren ab, zeigt eine Auswertung verschiedener Studien durch das wirtschaftsliberale Wirtschaftsforschungsinstitut Eco Austria.

Ein Allheilmittel ist es jedenfalls nicht. "Da Home-Office vor allem unternehmensspezifische Vorteile hat, ist es nicht zielführend, eine branchenweit einheitliche Regelung anzustreben", schließt Eco Austria. Grundsätzlich dürfte die Produktivität bei kreativen und selbstbestimmten Tätigkeiten daheim eher steigen, bei abhängigen eintönigen dagegen sinken. Außerdem gibt es Hinweise, dass die Produktivität nur bis zu 20 Wochenstunden zulegt. Sehr viel hängt aber auch von der technischen Ausstattung - Stichwort Internetverbindung und Datensicherheit - sowie den persönlichen Lebensumständen der betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ab.

Telearbeit ist bei eintönigen Arbeitsabläufen um bis zu 10 Prozent weniger produktiv, bei kreativen Tätigkeiten um bis zu 20 Prozent produktiver, so ein Experiment in den USA. Ähnliches zeigt eine Studie in Großbritannien, wonach Beschäftigte mit selbstbestimmten Tätigkeiten im Home-Office produktiver sind, Arbeitnehmer mit einem geringeren Grad an Autonomie hingegen weniger produktiv. Eine deutsche Untersuchung zeigt, dass flexible, auf Vertrauen aufbauende Vereinbarungen die Arbeitsproduktivität positiv beeinflussen.

Auch die Dauer der Telearbeit scheint einen Unterschied zu machen. Bis zu 20 Stunden steigt die Produktivität, danach nicht mehr. Erklären lässt sich diese abnehmende Grenzproduktivität durch zunehmende Vereinsamung, die sich negativ auf die Lebenszufriedenheit auswirken kann. Auch wer zum eigentlichen Arbeitsplatz einen längeren Anfahrtsweg hat, verzeichnet im Teleworking höhere Produktivitätsgewinne. Diese Erkenntnis aus Japan wird auf den Stress in den öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgeführt.

Im April 2020 schnellte der Anteil der Österreicherinnen und Österreicher im Home-Office wegen Corona bis auf 42 Prozent hinauf, laut Statistik Austria dürften rund 30 Prozent aller Erwerbstätigen über das gesamten 2. Quartal 2020 von zu Hause aus gearbeitet haben, schreibt Eco Austria.

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