Eike Schmidt wechselt von den Florenzer Uffizien nach Neapel

Eike Schmidt freut sich auf eine neue Aufgabe in Neapel
Der Direktor der Uffizien in Florenz und einst kurzzeitig als KHM-Chef designierter Kulturmanager Eike Schmidt wechselt nach Neapel. Am Ende seiner zweiten Amtszeit in Florenz ist der Deutsche zum Direktor des Museums Capodimonte in Neapel ernannt worden, teilte das Kulturministerium in Rom am Freitagabend mit. Schmidt ersetzt den Franzosen Sylvain Bellengerè, der seit 2015 das Museum Capodimonte in Neapel führte.

"Schmidt ist einer der bedeutendsten Museumsdirektoren. Er hat die Uffizien, eines der größten Museen der Welt, geleitet und verfügt über große internationale Erfahrung", kommentierte der italienische Kulturminister Gennaro Sangiuliano die Ernennung.

Die Uffizien in Florenz haben im Jahr 2023 fünf Millionen Besucher verzeichnet. Das ist ein neuer Rekord, verglichen mit dem bisherigen Hoch von rund 4,3 Millionen im Vor-Pandemie-Jahr 2019. Dies entspricht gar einem Plus von fast 50 Prozent gegenüber 2015, teilte das Museum mit. Auch bei den Einnahmen wurde mit 60 Millionen Euro ein Rekord vermeldet. Das sind 70 Prozent mehr als die 35 Millionen im Jahr 2022.

Schmidt, der mit einer Italienerin verheiratet ist, war Ende November italienischer Staatsbürger geworden. Der Manager war 2017 zum Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums in Wien als Nachfolger von Sabine Haag designiert worden. Durch Veränderungen der politischen Verhältnisse in Italien - mit Dario Franceschini war damals wieder jener Politiker Kulturminister, der vor einigen Jahren die Museumsreform durchgesetzt und damit Chefposten für ausländische Manager an den Museen ermöglicht hatte - sah Schmidt aber letztlich doch eine Verlängerung in Italien in Reichweite. Er sagte Wien schließlich überraschend zugunsten der Uffizien kurzfristig ab.

Das Museum Capodimonte in Neapel zeigt Exponate des italienischen und neapolitanischen Kulturerbes sowie eine umfangreiche Gemäldegalerie. Schwerpunkt der Sammlung bilden Ölgemälde vom Mittelalter bis zur Renaissance, unter anderem bedeutende Werke von Masaccio, Sandro Botticelli, Raffael, Tizian, Caravaggio, El Greco, Pieter Bruegel dem Älteren und Luca Giordano.

Das Museum ist im Palast Reggia di Capodimonte untergebracht. Er war ursprünglich die etwas außerhalb der Stadt gelegene Sommerresidenz der Bourbonen im Königreich beider Sizilien und überblickt die Stadt. Goethe beobachtete vom obersten Geschoß des Palastes aus am 2. Juni 1787 einen Ausbruch des Vesuv und beschrieb dies in seinem Buch "Italienische Reise".

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