APA - Austria Presse Agentur

ELGA-Probleme laut Biach und ELGA GmbH behoben

Bei der Einführung der E-Medikation in Wien hat es Probleme und Systemausfälle gegeben. Berichte der Ärztekammer darüber haben am Freitag sowohl die Geschäftsführer der ELGA GmbH als auch Hauptverbands-Chef Alexander Biach im APA-Gespräch bestätigt. Diese seien in der Zwischenzeit aber behoben, versicherten die Verantwortlichen und wiesen die Forderung der Ärztekammer zurück, ELGA neu aufzusetzen.

Die Ärztekammer hatte den Ärzten von einer ELGA-Verwendung abgeraten, solange das System nicht fehlerfrei funktioniere. Laut Ärztekammer gab es zuletzt mehrere Ausfälle und Verzögerungen, von denen rund eine Million Patienten betroffen gewesen seien. Aufgetreten sind die Probleme während in Wien als letztem Bundesland die E-Medikation ausgerollt wird. Dies geschieht in der Bundeshauptstadt seit Anfang Juli und soll bis Mitte September abgeschlossen sein.

Sowohl Biach als auch die beiden ELGA-Geschäftsführer Franz Leisch und Günter Rauchegger gestanden zu, dass es Probleme gegeben habe, sie versicherten aber, dass diese in der Zwischenzeit behoben seien. Laut ELGA GmbH gab es zwischen 27. Mai und 18. Juli neun Betriebsbeeinträchtigungen. Insgesamt war ELGA und daher auch die E-Medikation für in Summe rund 12 Stunden eingeschränkt erreichbar, vier Stunden davon komplett ausgefallen. Verursacht seien die Probleme dadurch worden, dass man wegen der großen Zahl an hinzugekommenen Anwendern in Wien ein Verstärkermodul eingebaut habe. Diese Probleme habe man nun aber beseitigt, das System arbeite jetzt stabil, wurde versichert.

Aktuell sind österreichweit bereits mehr als 5.000 Kassenordinationen und mehr als 1.000 Apotheken an ELGA angebunden, teilte die ELGA GmbH mit. Über 45 Millionen Medikamente sind mittlerweile in die E-Medikation eingetragen, um Mehrfachverordnungen und mögliche unerwünschte Wechselwirkungen zu verhindern.

Sowohl Biach als auch die beiden ELGA-Geschäftsführer wiesen die Forderung der Ärztekammer nach einem ELGA-Stopp zurück. Man nehme die Einwände sehr ernst, versicherte der Hauptverbandschef. Er appellierte aber, das Kind nicht mit dem Bade auszuschütten. Man habe aus den Fehlern gelernt, es funktioniere jetzt stabil und man werde ein gutes System für Ärzte und Patienten schaffen. Die bereits investierten 200 Millionen Euro dürfe man nicht abschreiben. Die Funktionsrate liege bei 99,7 Prozent.

Auch Leisch und Rauchegger betonten, dass das System seit Dezember 2015 praktisch ohne größere Probleme funktioniert habe und nur jetzt vier Stunden ausgefallen sei. Wenn deshalb jetzt ein Neuaufsetzen des Systems gefordert werde, dann müsste man auch Facebook neu aufsetzen. Die beiden ELGA-Geschäftsführer vermuten Standespolitik hinter der Forderung, indem die Ärztekammer für die neue Regierung Pflöcke einschlagen wolle.

Am Zeitplan für den Rollout werde man festhalten, versicherten die Verantwortlichen. Bis Mitte September werde die E-Medikation fertig ausgeliefert und dann werde nächstes Jahr der E-Impfpass wie geplant zunächst mit einem Pilotprojekt ausgerollt.

Recht gab Biach den Ärzten bezüglich schlechter Anwenderfreundlichkeit beim E-Befund, wo die Ärztekammer von einer pdf-Wüste spricht. Mit diesen Problemen hat sich eine Task Force beschäftigt, und man habe 47 Punkte vereinbart, die nun intensiv abgearbeitet werden. Auch das werde im nächsten Jahr umgesetzt, kündigte der Hauptverbands-Chef an.