APA - Austria Presse Agentur

Entkolonialisierung von Museen Thema im Belvedere 21

20 in der Kolonialzeit geraubte Benin-Bronzen an Nigeria zurück. Österreich hat im Vorjahr ein Gremium eingerichtet, das Richtlinien im Umgang mit im Besitz von Bundesmuseen befindlichen Objekten aus kolonialen Kontexten und das Vorgehen bei Rückgabeforderungen erarbeiten soll. Das Belvedere 21 widmet sich dem Thema nun künstlerisch.

Seit einigen Jahren beschäftigen sich europäische Museen mit dem Thema der Entkolonialisierung ihrer Häuser. So gab Deutschland zuletzt 20 in der Kolonialzeit geraubte Benin-Bronzen an Nigeria zurück. Österreich hat im Vorjahr ein Gremium eingerichtet, das Richtlinien im Umgang mit im Besitz von Bundesmuseen befindlichen Objekten aus kolonialen Kontexten und das Vorgehen bei Rückgabeforderungen erarbeiten soll. Das Belvedere 21 widmet sich dem Thema nun künstlerisch.

Im Rahmen des "Public Program" stellt man in der Belvedere-Dependance Ende Jänner unter dem Titel "Das Museum entkolonialisieren" die Frage, was die Forderung für die zeitgenössische Kunst und die künstlerische Forschung bedeuten kann. Bei freiem Eintritt stehen am 26. und 28. Jänner die beiden Filme "The Letter" und "Fleshbacks" von Belinda Kazeem-Kamiński, das Forschungsprojekt "Repatriates" von Khadija von Zinnenburg Carroll sowie ein Vortrag von Bénédicte Savoy auf dem Programm.

Die in der Schwarzen feministischen Theorie verwurzelte Autorin, Künstlerin und Wissenschafterin Kazeem-Kamiński befasst sich in ihrer Arbeit etwa mit den Leerstellen in öffentlichen Archiven und Sammlungen. Ausgangspunkt ihrer beiden Filme ist die Erinnerung an eine Gruppe Westafrikanerinnen und -afrikaner im Wien des 19. Jahrhunderts. Was passiert, wenn große Museen in Europa damit beginnen, Kunstwerke aus ihren Sammlungen an Gemeinschaften zurückzugeben, die jenen während der Kolonialisierung entzogen worden waren, hinterfragt das internationale Forschungsprojekt "Repatriates" unter der Leitung der australischen Künstlerin und Historikerin Khadija von Zinnenburg Carroll.

"Die Rückführung solcher Kulturgüter hat oft komplexe politische, historische, rechtliche und emotionale Dimensionen, die in aktuellen internationalen Fallstudien von Rückführungsanträgen untersucht werden", heißt es dazu in der Ankündigung der Präsentation und Diskussion. Ebenfalls am 28. Jänner (16 Uhr) erzählt die französische Kunsthistorikerin Savoy in ihrem Vortrag "Afrikas Kampf um seine Kunst - wo stehen wir heute?" die "gespenstische Geschichte einer verpassten Chance und einer Niederlage, die aktuell mit umso größerer Wucht zurückschlägt".

(S E R V I C E - "Das Museum entkolonialisieren!" am 26. und 28. Jänner im Belvedere 21. Infos unter http://go.apa.at/vio33oBX)