APA - Austria Presse Agentur

Ermittlung gegen Sea-Watch-Kapitän

Die Staatsanwaltschaft der sizilianischen Stadt Agrigent hat Ermittlungen gegen den Kapitän des Rettungsschiffs "Sea-Watch-3" der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch aufgenommen. Wie italienische Medien am Montag berichteten, wird ihm die "Begünstigung illegaler Migration" vorgeworfen.

Die italienische Polizei war am Sonntag auf Befehl der Justizbehörden an Bord des Schiffes gegangen, das sich eine halbe Seemeile von der süditalienischen Insel Lampedusa befand, und beschlagnahmte es. Die Migranten an Bord wurden auf die Insel gebracht.

18 Migranten, vor allem Familien mit Kindern, hatten bereits am Freitag aus humanitären Gründen Lampedusa erreichen können. Die insgesamt 67 Migranten waren am Mittwoch von dem Rettungsschiff der deutschen NGO "Sea-Watch"im Mittelmeer gerettet worden.

Innenminister Matteo Salvini kritisiert die Initiative der sizilianischen Justizbehörden, er selbst habe die Genehmigung zur Landung des Rettungsschiffes nicht erteilt. "Die Justizbehörden haben auf Eigeninitiative die Migranten landen lassen", empörte sich Salvini. Er begrüßte die Ermittlungen gegen den Schiffskapitän. "Illegale Piratenschiffe müssen gestoppt werden", sagte der Innenminister. Er bekräftigte, dass die italienischen Häfen für private Rettungsschiffe geschlossen seien.

Salvini betonte im Gespräch mit Journalisten am Montag, dass dank seiner Politik der geschlossenen Häfen seit Anfang 2019 nur zwei Tote im zentralen Mittelmeer gemeldet worden seien, 402 Personen seien vermisst. Im Vergleichszeitraum 2018 waren 23 Leichen geborgen worden und 2.277 Menschen im Mittelmeer vermisst gemeldet. "Wir haben die Zahl der Toten und Vermissten und nicht nur die Migrantenankünfte um 90 Prozent reduziert", meinte Salvini.