APA - Austria Presse Agentur

Erneut Proteste in Spanien gegen Verhaftung von Rapper

In Spanien hat es die fünfte Nacht in Folge gewaltsame Proteste gegen die Verhaftung des Rappers Pablo Hasél gegeben.

Bei Ausschreitungen in Barcelona wurden zahlreiche Geschäfte im Stadtzentrum geplündert, Barrikaden in Brand gesetzt und historische Gebäude beschädigt, wie die katalanische Polizei am Sonntag mitteilte. In ganz Katalonien nahm die Polizei 38 Menschen fest. Auch in der Hauptstadt Madrid und in anderen spanischen Städten gab es Proteste. In Barcelona hatten sich am Samstagabend mehrere tausend Menschen versammelt, um gegen Haséls Verhaftung zu protestieren. Als die Demonstranten zum Polizeipräsidium zogen, kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei. Demonstranten bewarfen Polizisten mit Flaschen, Dosen und Böllern.

Andere Demonstranten drangen in Läden in der Einkaufsstraße Passeig de Gracia ein und plünderten Geschäfte von Nike, Versace, Tommy Hilfiger, Hugo Boss und Diesel. Nach Angaben der Polizei wurden auch die Börse von Barcelona und das zum Weltkulturerbe der Unesco zählende Jugendstilgebäude Palau de la Música Catalana beschädigt.

In Madrid gingen am Samstag rund 400 Menschen gegen die Verhaftung Haséls auf die Straße. In der Gran Vía, der wichtigsten Einkaufsstraße der spanischen Hauptstadt, standen etliche Polizeitransporter, über den Demonstranten kreiste ein Polizeihubschrauber.

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Spanischen Medienberichten zufolge gingen auch in Málaga, Córdoba und Sevilla jeweils mehrere hundert Menschen auf die Straße. Kleinere Proteste gab es in Santander und Logroño.

Hasél war am Dienstag verhaftet worden, weil er eine neunmonatige Haftstrafe wegen Beleidigung der spanischen Königsfamilie und staatlicher Institutionen nicht angetreten hatte. Am Donnerstag wurde der 32-Jährige zu einer weiteren Haftstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt, weil er in einem Verfahren gegen zwei Polizisten einen Zeugen bedroht haben soll.

Seit Dienstag gibt es in Spanien jeden Abend Proteste. Sie begannen in Haséls Heimat Katalonien, weiteten sich inzwischen aber auch auf Madrid und andere Städte aus. Dabei kam es schon mehrfach zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei. Insgesamt wurden schon mehr als hundert Menschen festgenommen, allein 95 in Katalonien.