APA - Austria Presse Agentur

Erneute hdgö-Forderung nach Öffnung des "Hitler-Balkons"

Der im allgemeinen Sprachgebrauch "Hitler-Balkon" genannte Altan der Neuen Burg am Wiener Heldenplatz sollte künftig für Besucher zugänglich gemacht werden. Dafür macht sich die Direktorin des Hauses der Geschichte Österreich (HdGÖ), Monika Sommer, erneut stark. "Ein Betretungsverbot wie bisher ist kein angemessener Umgang", so die hdgö-Chefin zur Deutschen Presse-Agentur (dpa). Bereits vor zwei Jahren hatte das Haus zu einem Ideenwettbewerb zur Nutzung des Altans aufgerufen.

Das hdgö bespielt die Ausstellungsfläche vor dem "Hitler-Balkon". Sie wurde mit der Eröffnung im Herbst 2018 in Alma Rosé-Plateau umbenannt. Der Altan selbst blieb seit 1945 aber nahezu durchgängig geschlossen. Über eine etwaige Öffnung dachte Sommer in den vergangenen Jahren bereits mehrfach nach. "In einem ersten Schritt sollte es Führungen für angemeldete Interessierte geben", sagte sie nun.

In einer Umfrage unter den Besuchern des Hauses habe sich eine klare Mehrheit für einen Öffnung und eine Auseinandersetzung mit diesem historisch belasteten Ort ausgesprochen. Allein der Blick von dort auf das Bundeskanzleramt, das Parlament, den Amtssitz des Bundespräsidenten und das Wiener Rathaus sei geeignet, über die Demokratie als Gegengewicht zu diktatorischen Entwicklungen aufzuklären.

Von der rund 200 Quadratmeter großen Terrasse der Hofburg hatte Adolf Hitler am 15. März 1938 unter dem Jubel der Massen die Rede zum "Anschluss" Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich gehalten. "Auch 76 Jahre nach dem Ende der NS-Herrschaft sorgen NS-kontaminierte Häuser für heftige Debatten. Die Terrasse der Neuen Burg zu öffnen wäre ein wichtiges Symbol für einen neuen Umgang der Republik mit diesen verstörenden Orten", so Sommer.