Erste Sonntagsproteste im neuen Jahr in Weißrussland

Proteste in Weißrussland im Dezember
Zum ersten Mal im neuen Jahr haben sich Menschen in Weißrussland (Belarus) zu ihren traditionellen Sonntagsprotesten versammelt. Das unabhängige Nachrichtenportal tut.by zeigte Videos von Protestierenden, die mit den weiß-rot-weißen Fahnen der Opposition durch Wohngebiete der Hauptstadt Minsk zogen und "Es lebe Belarus" riefen. Über Festnahmen war vorerst nichts bekannt. In den vergangenen Wochen waren Sicherheitskräfte oft brutal gegen friedliche Demonstranten vorgegangen.

Seit dem Beginn der Proteste vor fast fünf Monaten kamen mehr als 30.000 Menschen in Polizeigewahrsam. Auch Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja veröffentlichte am Sonntag aus ihrem Exil in Litauen Videos auf Twitter. Nach all den Wochen forderten die Demonstranten noch immer dasselbe, schrieb sie: "Gewaltfreiheit, die Freilassung politisch Gefangener und neue, faire Wahlen".

Belarus steckt seit der weithin als gefälscht geltenden Präsidentenwahl am 9. August in einer schweren innenpolitischen Krise. Nach 26 Jahren an der Macht hatte sich der als "letzter Diktator Europas" kritisierte Alexander Lukaschenko mit 80,1 Prozent erneut zum Sieger erklären lassen. Die Demokratiebewegung sieht hingegen Tichanowskaja als Gewinnerin. Auch die EU erkennt Lukaschenko nicht mehr als Präsidenten an.

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