APA - Austria Presse Agentur

Erstes Angewandte-Festival öffnet Uni für Besucher

Bis Freitag feiert die Universität für Angewandte Kunst Wien das "Openings/Öffnungen"-Festival. Ein passender Titel, denn das Haus öffnet seine Tore und stellt in vier weitläufigen Stationen über 70 Abschlussarbeiten aus unterschiedlichsten Themenfeldern vor. "Ein Überblick ist schwer, weil so viel passiert", sagte Rektor Gerald Bast am Dienstag vor Pressevertretern.

"Wir haben ein vielfältiges Festivalprogramm", freute sich Bast. Das Programm deckt von Malerei über Animation, Tanz, Performance und Film unterschiedlichste Genres ab. Die Arbeiten seien aufgrund einer Ausschreibung entstanden. "Es ist schön zu sehen, wie diese Uni lebt und brodelt, was für Vielfalt und Qualität dabei herauskommt", fuhr der Rektor fort. Die Sponsion der rund 120 diesjährigen Absolventen am Freitag sei Teil des Festivals.

Kuratorin Lena Kohlmayr wählte die Arbeiten gemeinsam mit einem großen Team aus. "Das war es wert, sonst wäre das Programm nicht so vielfältig", erklärte sie. "Wir wollten Hierarchien aufbrechen, denn nur so kann Kunst kritisch sein", sagte sie. Um möglichst viele Menschen zu erreichen, würden die Arbeiten darum auch nicht in einem Museum, sondern in vier Spielstätten präsentiert. Mit blauen Fahnen und Bodenmarkierungen werden die Besucher zu den unterschiedlichen Stationen geführt.

Zu diesen Orten zählt auch der Oskar-Kokoschka-Platz, der zu diesem Zweck für den Verkehr gesperrt wurde. "Das ist auch ein Gewinn für die Stadt, da in diesem Viertel sonst wenig passiert", fügte Bast hinzu und wünschte sich, dass der Platz langfristig eine Begegnungszone wird. In der dort aufgestellten Kuppel, dem "Dome", werden 360-Grad-Filmprojekte und Performances gezeigt. "Das Grundkonzept ist es, Menschen in Situationen zu bringen, die sie normalerweise nicht sehen", sagte Bast und hofft auf eine neue Perspektive auf gesellschaftliche Themen.

Die präsentierten Arbeiten sind vielfältig: Die Installation "Spielfeld" präsentiert in Anlehnung an die Rolle des Ortes während der Flüchtlingskrise Tischtennisplatten, deren Netze Schranken oder stacheldrahtbewährte Mauern sind, während die Animationsfilmklasse die Flugreise einer Katze zeigt. Selbst in Basts Büro ist eine Performance zu betrachten: "Caviar on Instant Noodles" vermittelt Eindrücke einer Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn.

Bisher hat die Angewandte die Abschlussarbeiten ihrer Studenten am Ende des Jahres unter dem Motto "Essence" in einem Museum gezeigt. Die Abschlussarbeiten gehören für Bast aber in die Mitte der Gesellschaft, weswegen das offene Ausstellungskonzept besonders passend sei. Er verwies auf die Notwendigkeit einer "grundlegenden Veränderung unserer Einstellung", bei der die Kunst helfen könne. "Wenn man sich darauf einlässt, erlebt man auch eine andere Art des Miteinander (...), lassen Sie sich überraschen", sagte Bast.