APA - Austria Presse Agentur

Erstes Getreideschiff aus Ukraine erreichte Ziel in Türkei

Erstmals seit Beginn des russischen Angriffskriegs hat ein Schiff mit ukrainischen Getreideexporten seinen Zielhafen erreicht. Der türkische Frachter "Polarnet" mit 12.000 Tonnen Mais an Bord sei in der Türkei angekommen, teilte am Montag das ukrainische Ministerium für Infrastruktur in Kiew mit. Zwei weitere mit Getreide beladene Schiffe liefen am Montag aus, wie das Verteidigungsministerium in Ankara mitteilte.

Ein genauer Zielort des "Polarnet" wurde nicht genannt, laut der Tracking-Website vesselfinder.com legte das Schiff in Derince an. "Diese erste erfolgreiche Erfahrung lässt uns optimistisch in die Zukunft blicken", sagte der zuständige ukrainische Minister Oleksandr Kubrakow. Die "Polarnet" war am Freitag im ukrainischen Schwarzmeer-Hafen Tschornomorsk gestartet. Ihre Fahrt ist Teil eines Abkommens, welches Ende Juli zwischen Russland, der Ukraine, der Türkei und der UNO geschlossen worden war, um ukrainische Getreideexporte zu ermöglichen.

Seit der Unterzeichnung des Abkommens sind insgesamt zehn Schiffe mit ukrainischem Getreide in See gestochen. Neu har die "Sacura" laut türkischen Angaben mit 11.000 Tonnen Sojabohnen an Bord von Jusni abgelegt, Ziel sei Italien. Die "Arizona" wiederum transportiere 48.458 Tonnen Mais von Tschernomorsk in die südliche Türkei. Kiew hofft, dass demnächst täglich drei bis fünf Schiffe auslaufen können.

Allerdings verzögerte sich am Montag weiter die Ankunft des ersten im Rahmen des Abkommens gestarteten Schiffes: Das Frachtschiff "Razoni" hatte unter der Flagge Sierra Leones bereits am Montag vergangener Woche mit 26.000 Tonnen Mais den ukrainischen Hafen Odessa verlassen. Es hätte am Sonntag im libanesischen Tripoli anlegen sollen, ist jedoch noch immer nicht an seinem Ziel angekommen. Nach Angaben der ukrainischen Botschaft im Libanon verweigerte der Endabnehmer im Libanon die Annahme der Ladung aufgrund der verspäteten Lieferung von fünf Monaten.

Wegen des russischen Angriffskrieges waren in den vergangenen Monaten alle Getreideexporte der Ukraine aus ihren Schwarzmeer-Häfen blockiert, was zu einer Lebensmittelkrise weltweit beigetragen hatte. Die Wiederaufnahme der ukrainischen Getreideexporte gilt als wichtig für die Stabilisierung von Lebensmittelpreisen auf dem Weltmarkt. Die Ukraine zählte bisher zu den wichtigsten Getreide-Exporteuren. Das Getreide-Abkommen ist einer der wenigen diplomatischen Durchbrüche, der seit Beginn des Kriegs Ende Februar erzielt wurde.