APA - Austria Presse Agentur

EU für immer mehr Jugendliche eine gute Sache, aber komplex

Österreichs Jugend steht der EU immer positiver gegenüber. Das ergab eine Langzeitstudie, die auf Umfragen unter österreichischen Jugendlichen im Zeitraum September 2014 bis März 2020 basiert. Allerdings kritisiert ein großer Anteil der Befragten das Konstrukt der Europäischen Union auch als zu komplex. "Die EU sollte dies zum Anlass nehmen, ganz besonders junge Menschen in die Zukunftsdebatte miteinzubeziehen", analysiert Paul Schmidt, Generalsekretär der ÖGfE.

Die Ergebnisauswertung der Studie der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) zeigt, dass die EU-Mitgliedschaft von Jugendlichen überwiegend positiv gesehen wird - eine Tendenz, die sich im Zeitverlauf noch verstärkt. Gaben im Schuljahr 2014/15 noch 61 Prozent an, dass die EU-Mitgliedschaft eine "gute Sache" ist, so stieg dieser Wert auf 81 Prozent im Schuljahr 2019/20. Unverändert hoch blieb die Anzahl jener Schüler, für die die EU eine komplizierte Angelegenheit ist. Sie lag zischen 2014 und 2020 bei etwas mehr als 75 Prozent.

Eine Mehrheit der Jugendlichen spricht sich dafür aus, dass künftig eher gemeinsam auf europäischer Ebene entschieden wird, als einzeln auf nationalstaatlicher Basis. Etwa acht von zehn Befragten fühlen sich auch als EU-Bürger. Nur knapp mehr als die Hälfte der Befragten gaben an, sich für europäische politische Entwicklungen zu interessieren. Für Österreichs Politik liegt dieser Wert unterdessen bei rund 75 Prozent.

Alter, Schultyp und Geschlecht der Jugendlichen haben Einfluss darauf, wie positiv bzw. negativ die Europäische Union gesehen wird: Je jünger die Befragten, desto positiver ist ihre EU-Einstellung. Männliche, ältere sowie Befragte aus Berufs-/Fachschule sehen sich etwas häufiger nicht als EU-Bürger. Berufs- und Fachschüler zeigen zudem weniger Interesse am Politikgeschehen in der EU.

Das wichtigste Thema für die Jugendlichen ist der Klima- und Umweltschutz: 80 Prozent gaben zuletzt an, dass sich die EU künftig vermehrt um dieses Thema kümmern sollte. Für 69 Prozent gilt es, sich der Kluft zwischen Arm und Reich anzunehmen. An dritter Position (63 Prozent) liegen ein stärkerer Einsatz für Menschenrechte und ein gemeinsamer Ansatz beim Umgang mit Asyl und Migration.

Befragt wurden insgesamt 15.039 Jugendliche an 267 Schulen (AHS, Berufs- und Fachschulen, BHS) schriftlich im Rahmen eines Schuljahres. Corona-bedingt konnte 2020/21 keine Schulbefragung durchgeführt werden. "Gerade die Jugend ist von den aktuellen Krisen besonders betroffen. Die Jugend muss daher bei der am 9. Mai startenden EU-Zukunftsdebatte verstärkt gehört werden und mitentscheiden können. Denn ohne ihren Beitrag kann die Weiterentwicklung der Europäischen Union nicht gelingen", resümiert Schmidt.