EU-Wahl: "Standard" mit neuen Vorwürfen gegen Schilling

Während der Presserat ein Verfahren wegen der Berichterstattung des "Standard" über die grüne EU-Spitzenkandidatin Lena Schilling eingeleitet hat, hat dieser nun neue anonyme Vorwürfe publiziert.
Während der Presserat ein Verfahren wegen der Berichterstattung des "Standard" über die grüne EU-Spitzenkandidatin Lena Schilling eingeleitet hat, hat dieser nun neue anonyme Vorwürfe publiziert.

Schilling soll in Gesprächen und einem Chat überlegt haben, nach der Wahl von den Grünen zur Linksfraktion im EU-Parlament wechseln zu wollen. Sie bestritt das gegenüber der Zeitung zwar als "falsch", diese publizierte dies aber nicht in dieser Formulierung, kritisieren die Grünen.

Der "Standard" beruft sich auf eine namentlich nicht genannte ehemalige Vertraute Schillings. Angeblich seien Pläne zum Fraktionswechsel detailliert besprochen worden. Seitens Schilling gab es dazu ein ausführliches schriftliches Dementi an die Zeitung. "Der Vorhalt, ich hätte meinem sozialen Umfeld Erwägungen kommuniziert, dass ich mich nach erfolgter Wahl der Linksfraktion im Europaparlament anschließen könnte, ist falsch. Freund:innen, die in anderen Parteien organisiert sind, haben dies in den Raum gestellt", heißt es in dem zweiseitigen Text, den Schilling Dienstagnachmittag via "X" öffentlich machte.

Über Vermittlung der Grünen wurde der APA auch die Stellungnahme einer angeblich an dem Gespräch beteiligten Person übermittelt: Gabriel Hofbauer-Unterrichter, ein SPÖ-Alsergrund-Sektionsvorsitzender, betonte, dass die Idee, nach der Wahl der Linksfraktion beizutreten, nicht von Schilling gekommen sei, sondern von anderen bei einem Gespräch im Freundeskreis "scherzhaft in den Raum gestellt" worden sei. Schilling sei "in keiner Weise ernsthaft darauf eingestiegen". Ihr Freundeskreis sei "sehr von der Wiener Linken geprägt" gewesen, die einer Kandidatur bei den Grünen sehr kritisch gegenüber gestanden sei.

Der "Standard" schrieb Schilling unter Berufung auf das deutsche Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" auch die Chat-Aussage zu, sie habe ihr Leben lang "niemanden so sehr gehasst" wie die Grünen. In Schillings Stellungnahme heißt es: "Ich hatte zu den Grünen sehr lange ein sehr kritisches Verhältnis, das sich aber in den letzten Jahren - und insbesondere durch die Annäherung im Rahmen meiner Kandidatur - stark verändert hat. Im privaten Umfeld habe ich diese Kritik auch sicher hart geäußert." Die in der Vergangenheit oft heftige Kritik der früheren Klimaaktivistin an den Grünen war öffentlich bekannt und auch Thema bei ihrer Antrittspressekonferenz im Jänner.

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