Ex-Hypo-Banker neuerlich wegen Untreue vor Gericht
Staatsanwalt Thomas Liensberger wirft dem 62 Jahre alten Ex-Hypo-Banker vor, als Prokurist und Bereichsleiter den Kredit ohne entsprechende, werthaltige Sicherheiten bewilligt und damit einen Schaden von mindestens 1,9 Mio. Euro verursacht zu haben. Die Kreditnehmerin, eine kroatische Projektgesellschaft, habe an der Adriaküste nahe Starigrad eine Tourismusanlage mit Luxusvillen, Hotel und Appartements errichten wollen. Dafür hätten Grundstücke erst aus einer größeren Fläche herausgelöst, gekauft und umgewidmet werden müssen, führte Liensberger aus.
Der Angeklagte bewilligte trotz einer katastrophalen Bewertung der Marktfolge der Bank, die das Projekt aufgrund der Kosten, Zeit und Qualität als "nicht plausibel" und mit hohen Risiken behaftet beurteilte, einen Kredit in Höhe von 2,75 Mio. Euro, von denen schlussendlich 2 Mio. Euro ausgezahlt wurden. Das Projekt wurde nie verwirklicht.
Damit habe sich der Angeklagte mit einem Schaden für die Bank abgefunden, so Liensberger. Die Rückzahlung hätte erst aus dem Verkauf der Einheiten erfolgen sollen, ein Businessplan sei nicht vorgelegen. Eine verlässliche Beurteilung der aktuellen und künftigen Sicherheiten habe es nicht gegeben.
Der Verteidiger, Rechtsanwalt Martin Stärker, erklärte, vieles aus dem Vortrag des Staatsanwalts sei zutreffend. Sein Mandant sei zur Überzeugung gelangt, dass er Fehler begangen habe und der Bank Schaden zugefügt habe. Daher werde er sich schuldig bekennen. Er habe auch gegen das Vier-Augen-Prinzip verstoßen. Anstatt sich mit der kritischen Bewertung der Marktfolge auseinanderzusetzen, habe er nur das Kreditvolumen heruntergesetzt. Der ursprüngliche Kreditantrag hatte 7,5 Mio. Euro enthalten. Man hätte zuwarten und weitere Sicherheiten verlangen müssen, bestätigte der Angeklagte in der Einvernahme durch den Vorsitzenden des Schöffensenats, Richter Gernot Kugi. Der Prozess wurde am Vormittag mit der weiteren Einvernahme des Angeklagten fortgesetzt.
Kommentare