Ex-Wirecard-Chef Braun soll bald im U-Ausschuss aussagen

Braun soll noch im November aussagen
Der ehemalige Chef des insolventen Zahlungsdienstleisters Wirecard, der Österreicher Markus Braun, soll noch im November im Untersuchungsausschuss des deutschen Bundestages aussagen.

Neben weiteren ehemaligen Aufsichtsräten und Vorständen des einstigen DAX-Unternehmens soll Braun am 19. November von den Abgeordneten befragt werden, wie am Donnerstag Vertreter von Opposition und Koalition in Berlin bestätigten.  Nach dem Bilanzskandal bei Wirecard wurden Braun sowie weitere Manager im Sommer in U-Haft genommen. Nach dem ehemaligen Vorstandsmitglied Jan Marsalek, ebenfalls ein Österreicher, fahndet die Polizei weiterhin. Die Staatsanwaltschaft sieht in Braun einen Hauptverantwortlichen für "gewerbsmäßigen Bandenbetrug", bei dem die Wirecard-Chefetage über Jahre Scheingeschäfte in Milliardenhöhe verbucht haben soll, um das Unternehmen über Wasser zu halten und Kredite zu erschwindeln. Auf diese Weise sollen Banken und Investoren um bis zu 3,2 Mrd. Euro geprellt worden sein.

"Er wird nicht auf alle Fragen die Antwort verweigern können. Am Ende ist er als Vorstandsvorsitzender Hauptverantwortlicher", sagte der Obmann der Grünen, Danyal Bayaz. Fabio De Masi (Linke) sagte: "Ich würde Herrn Braun auch im Pyjama vorführen lassen, wenn dies nötig wäre." Er schulde der Öffentlichkeit Antworten, so FDP-Politiker Florian Toncar: "Außerdem geht es ja um die Frage, ob Wirecard politisch geschützt wurde."

Der Untersuchungsausschuss soll unter anderem klären, ob die Aufsichtsbehörden das deutsche Fintech-Unternehmen als aufstrebenden Börsenstar trotz Hinweisen auf Unregelmäßigkeiten mit Samthandschuhen angefasst haben. Der Ausschuss will dazu auch eine Reihe prominenter Politiker als Zeugen befragen, darunter Kanzlerin Angela Merkel (CDU).

Kommentare