APA - Austria Presse Agentur

Explosion in Beirut jährt sich zum ersten Mal

Am ersten Jahrestag der verheerenden Explosion in der libanesischen Hauptstadt Beirut haben die Angehörigen am Hafen der Opfer gedacht. "Es ist ein trauriger Tag für alle Libanesen - obwohl wir diese massive Explosion überlebten, sind wir innerlich tot", sagte Rita Hassan, deren Zuhause bei der Katastrophe zerstört wurde. Bei der Explosion am 4. August 2020 waren mehr als 190 Menschen getötet und rund 6.000 verletzt worden. Bis heute sind die genauen Ursachen nicht geklärt.

Große Teile des Hafens und der anliegenden Wohngebiete wurden durch die Explosion massiv zerstört. Die Verantwortlichen wurden bis heute nicht benannt. Die Lage im Libanon, der seine schwerste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten durchsteht und mit der Corona-Pandemie ringt, wurde durch die Explosion weiter verschärft.

Krankenhäuser, die ebenfalls stark beschädigt wurden und wo teils Mitarbeiter ums Leben kamen, hielten am Mittwoch eigene Gottesdienste ab. Alle öffentlichen Einrichtungen wurden geschlossen, Flaggen auf halbmast gesenkt und Programme in TV- und Radiosendern angepasst. Die Straßen um den Hafen von Beirut wurden abgesperrt.

Libanons Präsident Michel Aoun versprach am Freitagabend Gerechtigkeit für die Opfer. "Die Wahrheit wird zum Vorschein kommen und jeder Schuldige wird seine Strafe erhalten", sagte Aoun in einer im Fernsehen übertragenen Rede. "Du wirst wieder auferstehen", sagte er an die "geliebte Hauptstadt Beirut" gerichtet.

Frankreich, als frühere Kolonialmacht bis heute eng mit dem kleinen Mittelmeerland verbunden, lud erneut zu einer Geberkonferenz mit internationalen Partnern. An der Videokonferenz sollten am Mittwoch neben Frankreichs Präsident Emmanuel Macron auch US-Präsident Joe Biden und Deutschlands Außenminister Heiko Maas teilnehmen. Bei den ersten beiden Hilfskonferenzen waren Élyséekreisen zufolge mehr als 530 Millionen Euro für den Libanon zusammengekommen.