APA - Austria Presse Agentur

Exportmotor brummt - Vorkrisenniveau 2022 oder 2023 möglich

Nach dem coronabedingten Einbruch der Ausfuhren im Jahr 2020 brummt heuer der Exportmotor wieder. "Die Nachfrage im ersten und zweiten Quartal steigt auf unseren Traditionsmärkten", sagte Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer bei einer Pressekonferenz anlässlich des morgigen WKÖ-Exporttags. Mahrer rechnet je nach Entwicklung der Coronapandemie mit einem Erreichen des Export-Vorkrisenniveaus entweder 2022 oder 2023.

Die Ausfuhren gingen 2020 im Vergleich zum Jahr davor um 7,1 Prozent zurück. Für heuer erwartet die Wirtschaftskammer laut aktueller Schätzung ein Waren-Exportplus von 9,7 Prozent und für 2022 ein Plus von 5,9 Prozent. Wann genau das Vorkrisenniveau wieder erreicht wird, ist derzeit noch offen. "Es kann früher sein, es kann später sein. Wir freuen uns sehr, wenn es im Laufe des Jahres 2022 schon erreicht wird", sagte Mahrer. Man erwarte heuer "ein gutes, sehr gutes zweites Halbjahr".

Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) verwies auf eine positive Wirtschaftsentwicklung in den österreichischen Export-Hauptmärkten Deutschland und USA. "Das zieht uns natürlich mit", sagte Schramböck bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit WKÖ-Chef Mahrer. Die "riesige Investitionswelle" in den USA sei auch ein zusätzlicher Schub für heimische Exporteure. Ein "sehr positives" Zeichen für Schramböck ist auch die gute Auftragslage der heimischen Unternehmen und der Aufwärtstrend beim Einkaufsmanagerindex. "Es gibt einen bestimmten Nachholbedarf, der wird jetzt abgedeckt", sagte die Wirtschaftsministerin.

Die hohen Rohstoffpreise und teilweiser Materialmangel sind bei vielen Unternehmen ein Thema. Es habe "einen ordentliche Druckpunkt im zweiten Quartal" geben, sagte Mahrer. "Wir erwarten eine Schritt für Schritt Normalisierung, abhängig wie sich die Pandemie weiterentwickelt." Beispielsweise bei Holz würden die Preise wieder zurückgehen. Schramböck verwies auch auf den Computerchip- und Mikroelektronikmangel. In diesem Bereich müsse Europa sich unabhängiger von anderen Ländern machen.

Die vergangene Woche von der EU in Kraft gesetzten weitreichenden Wirtschaftssanktionen gegen Belarus gehören für den WKÖ-Chef in der Geopolitik zum "diplomatischen Geschäft" dazu. "Das ist eine klare Entscheidung der Spitzenpolitik", so Mahrer. Aus wirtschaftlicher Sicht brauche es zeitlich aber "möglichst kurze Sanktionen".

Für den morgen hybrid stattfindenden Exporttag rechnet die Wirtschaftskammer mit rund 5.000 virtuellen Teilnehmern und 3.000 Beratungsgesprächen.