APA - Austria Presse Agentur

EZB berät über Konjunktur und Euro-Anstieg

Die Europäische Zentralbank berät über neue Konjunkturprognosen und den jüngsten Kursanstieg des Euro. Experten gehen davon aus, dass EZB-Präsidentin Christine Lagarde und die anderen Eurowächter zwar keine großen neuen Stützungsschritte im Kampf gegen die Coronakrise beschließen werden. Dennoch halten es viele für möglich, dass es Hinweise auf neue Hilfsmaßnahmen später im Jahr geben könnte.

Die wirtschaftliche Erholung nach dem pandemiebedingten Absturz im zweiten Quartal ist nach wie vor fragil. Zudem dämpfen wieder ansteigende Infektionszahlen in manchen Euroländern die Zuversicht von Investoren und Verbrauchern.

Die EZB will ihren Zinsbeschluss um 13.45 Uhr (MESZ) veröffentlichen. Experten gehen davon aus, dass der Schlüsselsatz zur Versorgung der Institute mit Geld auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent belassen wird. Lagarde wird sich dann online um 14.30 Uhr äußern.

Dabei dürfte der erstarkte Euro ein Thema werden. Die Gemeinschaftswährung ist seit Mitte Mai um rund neun Prozent zum Dollar gestiegen. Das drückt die ohnehin schon schwachen Inflationserwartungen und kommt den Währungshütern angesichts einer noch zerbrechlichen Erholung höchst ungelegen.

Für Lagarde dürfte dies ein kommunikativer Drahtseilakt werden. Denn verbal den Kursanstieg zu thematisieren, könnte Verwerfungen an den Märkten auslösen.

Die neuen Konjunkturprognosen der Notenbank-Volkswirte werden nach Einschätzung der Experten voraussichtlich nur wenig von den Juni-Projektionen der EZB abweichen. Manche Experten erwarten aber, dass die Inflationsvorhersagen leicht gesenkt wurden. Damit würde der Handlungsdruck für die Eurowächter zunehmen, in den nächsten Monaten womöglich erneute Lockerungsschritte zu beschließen.