APA - Austria Presse Agentur

EZB: Zweite Coronawelle trübt Konjunkturausblick ein

Der Konjunkturausblick für die Eurozone hat sich laut Europäischer Zentralbank (EZB) aufgrund der steigenden Infektionszahlen und der verschärften Eindämmungsmaßnahmen deutlich eingetrübt. "Die aktuellen Daten deuten darauf hin, dass die wirtschaftliche Erholung im Euroraum schneller an Dynamik verliert als erwartet", heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Wirtschaftsbericht der Euro-Notenbank.

Das Produktionswachstum werde sich im vierten Quartal aller Voraussicht nach erheblich abschwächen. Zuvor sei die Konjunktur über die Sommermonate hinweg noch kräftig, aber uneinheitlich gestiegen.

Die Erholung verlaufe in den einzelnen Sektoren weiterhin uneinheitlich, heißt es im EZB-Bericht. Am stärksten von der Pandemie betroffen sei der Dienstleistungssektor. Vor allem die Abstandsregeln setzten dem Sektor zu. "Auf längere Sicht hängt eine nachhaltige Erholung nach wie vor in hohem Maße vom weiteren Verlauf der Pandemie und vom Erfolg der zu ihrer Eindämmung ergriffenen Maßnahmen ab", schreiben die EZB-Experten. Im abgelaufenen dritten Quartal habe sich die Wirtschaft im Euroraum voraussichtlich deutlich erholt. Im zweiten Jahresviertel war sie im Zuge der ersten Pandemiewelle noch um 11,8 Prozent eingebrochen.

Die Währungshüter rechnen mit keinem schnellen Anstieg der Inflation. Der Preisdruck bleibe kurzfristig verhalten, heißt es im Bericht. Die Inflation werde wohl bis Anfang 2021 weiterhin negativ ausfallen. Im Oktober lag sie bei minus 0,3 Prozent und blieb damit den dritten Monat in Folge negativ. Das ist weit entfernt von einer Rate von knapp zwei Prozent, die die EZB als ideal für die Wirtschaft anstrebt.