APA - Austria Presse Agentur

Kontroverses Falter-Cover: Beschwerden beim Presserat eingereicht

Die am Mittwoch veröffentlichte "Falter"-Sonderausgabe "Best of Böse" sorgt nicht nur auf Twitter für Empörung.

Auf dem Cover ist eine Fotomontage zu sehen, die Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz und dessen Lebensgefährtin mit dem neugeborenen Kind im Stil einer Krippenszene zeigt. Stein des Anstoßes ist dabei die entblößte Brust der jungen Mutter.

"Diese Abbildung ist in hohem Maße sexistisch, herabwürdigend, ja geradezu empörend", reagierten die Grüne Frauensprecherin Meri Disoski und Mediensprecherin Eva Blimlinger in einem gemeinsamen offenen Brief an den Presserat, in dem sie die um die Einleitung eines Verfahrens gegen den "Falter" ersuchen. "Die Zeichnung lässt die Frau eindeutig erkennen. Das Ganze ist in einem Setting beschrieben mit 'Die liebe Familie', in dem auch PolitikerInnen abgebildet sind und auf Susanne Thier blicken", heißt es in dem Schreiben. Der Presserat kündigte auf Twitter an, sich aufgrund zahlreicher Beschwerden im Jänner 2022 mit der Causa zu befassen.

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Sexualisierte Mutterrolle

Thier sei die einzige Frau in dieser Abbildung und werde "auf eine Mutterrolle festgelegt noch dazu in einem sexualisierten Zusammenhang". Abgesehen davon sei mir ihr eine Privatperson betroffen. Die beiden Grünen-Sprecherinnen sehen hier einen Verstoß gegen den Ehrenkodex, wonach "jede Diskriminierung aufgrund des Geschlechts unzulässig ist".

Auch Familien-, Frauen- und künftige Medienministerin Susanne Raab verurteilte die Montage auf Twitter als "sexistisch und geschmacklos". ÖVP-Landtagspräsident Manfred Juraczka nannte das Cover in einer Aussendung "eine Chuzpe, die ihresgleichen sucht und an Geschmacklosigkeit nicht zu überbieten ist".

"Regelrecht fassungslos und geradezu sprachlos angesichts dieser Unverfrorenheit" zeigte sich die Frauensprecherin der Volkspartei Wien Sabine Keri. "Der Chefredakteur dieses Blattes geizt in der Regel nicht mit moralischen Überhöhungen. Wenn es aber gegen den politischen Gegner geht, ist man sich nicht zu schade den Schmutzkübel auszupacken und die Moral über Bord zu werfen", so Juraczka abschließend.