APA - Austria Presse Agentur

Familie entsetzt über Film über ertrunkenen Flüchtlingsbub

Die Familie des 2015 ertrunkenen syrischen Flüchtlingsbuben Alan Kurdi hat entsetzt auf die geplante Verfilmung ihrer Fluchtgeschichte reagiert. Ein solcher Film sei "inakzeptabel", sagte eine Tante dem kanadischen Sender CBC. Das Foto vom Leichnam des damals zweijährigen Alan an einem türkischen Strand hatte 2015 weltweit für Erschütterung gesorgt und war zum Symbol der Flüchtlingskrise geworden.

"Ich bin wirklich untröstlich", sagte die in Kanada lebende Tima Kurdi über in Online-Netzwerken kursierende Filmplakate eines türkischen Regisseurs. Ihre Familie sei nicht um Erlaubnis für den Film gefragt worden. Auch ihr Bruder, Alan Kurdis im Irak lebender Vater Abdullah, sei gegen den Film. Er könne nicht glauben, dass jemand seinen toten Sohn auf der Filmleinwand zum Leben erweckt werden wolle, sagte Abdullah Kurdi nach Angaben seiner Schwester.

Der türkische Drehbuchautor und Regisseur Omer Sarakaya hatte ein Plakat und mehrere Fotos von den Dreharbeiten des Films "Aylan Baby - Sea of Death" ("Baby Aylan - Meer des Todes") in den Online-Netzwerken veröffentlicht. Unter den Schauspielern befindet sich unter anderem der US-Actionfilmstar Steven Seagal. Sarakaya will den Film offenbar an den Streaming-Dienst Netflix verkaufen.

Tima Kurdi, die das Buch "The Boy on The Beach" ("Der Junge am Strand") geschrieben hat, erklärte, ihre Familie habe bereits mehrere Angebote abgelehnt, ihre Flucht von Syrien nach Griechenland verfilmen zu lassen. Sarakaya sagte CBC, in seinem Film gehe es nicht nur um die Geschichte der Familie Kurdi, sondern um die Flüchtlingskrise insgesamt. Der Filmtitel sei deshalb auch "Aylan Baby" und nicht "Aylan Kurdi".

Auf der Instagram-Seite des Regisseurs findet sich indessen noch eine alte Version des Filmplakats mit dem berühmt gewordenen Foto des toten Buben und dem Filmtitel "Aylan Kurdi - Sea of Death". Die Schreibweise von Alan Kurdis Vorname variiert.