Frau in Schutzanzug in Washington, DC

EPA/SAMUEL CORUM

Coronavirus: Moskau verteidigt Impfstoff

Die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus hat in Österreich am Mittwoch den höchsten Wert seit Mitte April aufgewiesen.

194 Fälle kamen innerhalb von 24 Stunden (Stand 9.30 Uhr) hinzu. 91 positive Tests wurden allein aus Wien gemeldet. Unterdessen wies Russland Vorbehalte aus dem Ausland gegen seinen Corona-Impfstoff "Sputnik V" - den ersten zugelassenen weltweit - zurück. Die Stadt Wien begründete das große Plus an Neuinfektionen mit der überdurchschnittlich hohen Zahl von 2.760 eingemeldeten Befunden an einem Tag. Bisher gab es in österreichweit 22.439 positiv Getestete, 20.268 davon waren bis Mittwochvormittag als wieder genesen gemeldet. Innerhalb der vergangenen 24 Stunden starb eine infizierte Person, womit bisher 724 Covid-19-Tote zu beklagen waren. 118 Personen, ein Patient weniger als am Vortag, befanden sich aufgrund des Coronavirus in Spitalsbehandlung. Die Zahl der Erkrankten auf Intensivstationen blieb mit 25 gleich.

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Russland hatte am Dienstag einen Impfstoff zur breiten Verwendung in der Bevölkerung zugelassen. Dieser Schritt erfolgte vor dem Vorliegen der Ergebnisse sogenannter Phase-III-Studien - ein Vorgehen, das dem international üblichen Ablauf widerspricht. "Ausländische Kollegen versuchen offenbar, irgendeine Meinung zu äußern, die nach unserer Ansicht absolut unbegründet ist", sagte der russische Gesundheitsminister Michail Muraschko am Mittwoch angesichts internationaler Kritik. Russland will parallel zur dritten Testphase bereits medizinisches Personal und Lehrer impfen lassen. "Die Impfung wird freiwillig sein", sagte Muraschko. Empfohlen werde sie für Menschen mit Vorerkrankungen.

Die Regelungen zur Erprobung von Impfstoffen müssen auch beim Coronavirus zu 100 Prozent eingehalten werden, betonte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hinsichtlich der Zulassung der russischen Vakzine vom Vortag. "Qualität und Sicherheit" gehen vor. "Österreichs Ziel ist dabei, eine Impfung für alle zu ermöglichen, die sich impfen lassen möchten", so Anschober.

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SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner hält die derzeitige Diskussion über eine Corona-Impfpflicht für sinnlos. Ganz allgemein bestätigte sie aber ihre schon als Gesundheitsministerin vertretene Linie: "Ich bin grundsätzlich nicht für eine Impfpflicht." Gegen eine verpflichtende Impfung in Österreich sprach sich auch FPÖ-Bundesparteiobmann Norbert Hofer aus. "Jeder Mensch sollte selber entscheiden können, ob er sich gegen Corona impfen lassen will oder nicht."

Die Ärztekammer (ÖÄK) rief indes erneut von einer Covid-19-Erkrankung Genesene auf, Blutplasma zu spenden. "Diese klassische Art der Bekämpfung von Infektionskrankheiten kann entscheidend sein, wenn es zu einer zweiten Infektionswelle kommt", betonte ÖÄK-Präsident Thomas Szekeres in einer Aussendung. Möglich ist eine Spende an den MedUnis Wien, Graz, Innsbruck und Salzburg, beim Blutspendedienst des Roten Kreuzes und in diversen Plasmapherese-Instituten.

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In Deutschland erreichte die Zahl der täglichen Neuinfektionen indes den höchsten Wert seit Anfang Mai. Die Gesundheitsämter meldeten nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) 1.226 neue Corona-Infektionen. Der Höhepunkt bei den täglich gemeldeten Neuansteckungen hatte Anfang April bei mehr als 6.000 gelegen.

Die belgischen Behörden ordneten für den Großraum Brüssel wegen des dortigen Anstiegs der Corona-Neuinfektionen eine Maskenpflicht im Freien an. Die Vorschrift gelte im öffentlichen Raum für alle ab zwölf Jahren, teilte die Regierung der Region Brüssel-Hauptstadt mit.