Fast tausend Todesfälle bei Flucht über Mittelmeer

Forderung nach mehr Rettungsschiffen
In diesem Jahr sind bei der Flucht über das Mittelmeer annähernd tausend Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl könnte sogar bereits überschritten sein, berichtete die UNO-Organisation für Migration (IOM) am Dienstag in Genf. In ihrem "Missing Migrants Projekt" führte sie für dieses Jahr 994 verifizierte Todesfälle auf, fast zwei Drittel davon auf der Route zwischen Nordafrika und Italien.

Die IOM untersuche noch Berichte über ein Unglück vor der marokkanischen Küste am Wochenende. Dabei könnten 40 Migranten umgekommen sein.

Laut dem UNO-Flüchtlingshochkommissariat sind in diesem Jahr mehr als tausend Asylsuchende im Mittelmeer ertrunken. Dieser "düstere Meilenstein" sei das sechste Jahr in Folge erreicht worden, erklärte die Organisation, die ihren Sitz ebenfalls in Genf hat. UNHCR-Sprecher Charlie Yaxley rief angesichts der Zahlen "dringlichst zu einem Aufstocken von Such- und Rettungskapazitäten" auf. Dies beinhalte die Reaktivierung der EU-Seenotrettung sowie die Anerkennung der Bemühungen von Nichtregierungsorganisationen.

Seit Anfang 2014 seien mindestens 15.000 Menschen bei der versuchten Flucht über das Mittelmeer ums Leben gekommen. Bis zum 1. Oktober waren es dort 1.890 Menschen. "Dieses Blutbad im Meer schmerzt uns alle, es beschämt uns auch", sagte IOM-Sprecher Leonard Doyle.

Kommentare