Festival Rolling Loud laut Polizei "sehr ruhig" verlaufen
Einer vorläufigen Bilanz zufolge seien 71 Anzeigen nach dem Strafrecht und 135 Verwaltungsübertretungen registriert worden, sagte Raimund Schwaigerlehner von der Landespolizeidirektion NÖ am Montag zur APA. Er verwies auf 130.000 bis 140.000 Besucher:innen an den drei Festivaltagen mit Stars wie Nicki Minaj, Playboi Carti und Travis Scott.
Die strafrechtlichen Anzeigen seien vorwiegend wegen Diebstählen, Sachbeschädigung und Raufhandel erfolgt, teilte der Sprecher auf Anfrage mit. Die Zahlen könnten noch nach oben gehen, fügte er unter Hinweis auf bei anderen Festivals gesammelte Erfahrungen hinzu. Diebstähle etwa würden in manchen Fällen erst verspätet gemeldet. Die Verwaltungsübertretungen betrafen Schwaigerlehner zufolge vornehmlich Verkehrsdelikte.
Aufregung wegen überfüllten Öffis
Für Aufregung sorgte am Wochenende die An- und Abreisesituation, die sowohl bei öffentlichen Verkehrsmitteln als auch dem privaten Pkw längere Wartezeiten mit sich brachten. Der Veranstalter hatte versucht, mit im Voraus zu buchenden "Travel Tickets" die Besucherströme besser zu lenken, nachdem bereits beim Konzert von Metallica Anfang Juni am Racino-Gelände ähnliche Probleme registriert wurden. Bereits am Sonntag verwies man aber darauf, dass in erster Linie ausgefallene Sonderzüge der ÖBB für Verzögerungen gesorgt hätten. Die Abreise war den Angaben zufolge mit drei Stunden geplant und konnte innerhalb von zweieinhalb Stunden abgewickelt werden.
Musikalisch gab es in den vergangenen drei Tagen etliche Rap-Kapazunder der jüngeren Generation aus den USA zu erleben, wobei das Programm auch europäische und heimische Acts wie Shirin David oder Money Boy zu bieten hatte. Am Freitag gab Minaj (mit etwas Verspätung) die Headlinerin und "brachte den testosteronhaltigen Teil des Publikums mit Porno-Rap ein wenig außer Fassung", wie es "Die Presse" in ihrer Kritik formulierte. Ihr Auftritt habe in eine "Plastikwelt" entführt, so "Der Standard": "Roboterhafte Visuals, Outfitwechsel, Glitzer und Bling-Bling." Eine professionelle Darbietung mit allem drum und dran also, wenn auch der "Kurier" von einer "ansprechenden" Show schreibt.
Besucher:innen beschweren sich über schlechte Organisation
Auf TikTok gab es zahlreiche Videos von Besucher:innen zu sehen, die sich über die schlechte Organisation des Festivals beschwerten. Demnach gab es zu wenige Wasserstellen bei den Bühnen, die Security wäre zu schleißig gewesen und das komplette Festivalgelände sei zu überfüllt gewesen. Vor allem bei den Auftritten von Playboi Carti und Travis Scott sei es im Publikum extrem eng gewesen.
Unzählige Besucher:innen berichteten, dass sie bei dem Event "fast gestorben" seien, es sich jedoch "gelohnt" hätte hinzufahren.
Rolling Loud Europe fand heuer erstmals in Österreich statt. Der europäische Ableger der US-Festivalreihe machte in den vergangenen Jahren auch beispielsweise in München oder Rotterdam Halt. Gegründet wurde das Festival 2015 von Matt Zingler und Tariq Cherif, die damit eine eigene, weltweit erfolgreiche Marke aufbauen konnten. Die hiesigen Veranstalter wollten allen voran das nahe gelegene Wien als Anziehungspunkt nutzen, was nicht zuletzt die Unterkünfte der Festivalbesucher betraf. Obwohl zunächst kein eigener Campingbereich in Ebreichsdorf geplant war, gab es diesen schlussendlich dann doch. Die Veranstalter hatten im Vorfeld mit rund 60.000 Besucherinnen und Besuchern täglich gerechnet.
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