APA - Austria Presse Agentur

Dutzende Festnahmen bei neuen StudentInnenprotesten in der Türkei

Bei Protesten gegen die Festnahme von StudentInnen haben türkische Sicherheitskräfte erneut dutzende Menschen festgenommen.

Wie AFP-Reporter berichteten, drängte die Polizei StudentInnen vor einem Gericht in Istanbul zurück. 42 Menschen seien festgenommen worden, teilte ein Anwalt der StudentInnen mit. Die DemonstrantInnen protestierten gegen die am Vortag erfolgte Festnahme von StudentInnen mit einer Regenbogenfahne.

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"LGBT, so etwas gibt es nicht"

Seit Jänner wurden bei Protesten gegen die Ernennung eines neuen Universitäts-Rektors durch Staatschef Recep Tayyip Erdogan hunderte Menschen festgenommen. Die Demonstranten fordern den Rücktritt des Rektors und die Freilassung ihrer Mitstreiter. Vor Wochen hatten einige ein Bild mit der Regenbogenflagge der LGBT-Bewegung an der Bogazici-Universität aufgehängt. "LGBT" steht für lesbisch, schwul, bisexuell und Transgender.

Erdogan verglich die DemonstrantInnen mit "Terroristen". "LGBT, so etwas gibt es nicht", sagte er und fügte hinzu: "Dieses Land ist patriotisch und moralisch." Die StudentInnenproteste waren durch die Ernennung des ehemaligen AKP-Politikers Melih Bulu zum Rektor der Bogazici-Universität ausgelöst worden.

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In früheren Jahren waren die türkischen Universitätsrektoren hochschulintern gewählt worden, doch nach dem Putsch-Versuch von 2016 sicherte sich Erdogan auch den Zugriff auf die Hochschulen. An der Bogazici-Universität, an der die Veranstaltungen auf Englisch abgehalten werden, hat sich über die Jahre eine stark linksgerichtete StudentInnengemeinde versammelt.