APA - Austria Presse Agentur

Festwochen feiern Yannis Xenakis zum 100. Geburtstag

Am 29. Mai wäre der 2001 verstorbene Iannis Xenakis 100 Jahre alt geworden. Die Wiener Festwochen feiern aus diesem Anlass einen der großen Erneuerer der Musik des 20. Jahrhunderts mit einem Veranstaltungsreigen, zu dessen Höhepunkt eine Geburtstagsparty gehört. So beleuchtet man verschiedene Aspekte aus dem reichen Œuvre des griechischen Komponisten. Den Auftakt begeht man aber bereits am kommenden Dienstag (7. Juni) mit Xenakis' Werkikone "Kraanerg".

Die französische Choreografin Emmanuelle Huynh hat sich gemeinsam mit der Lichtdesignerin Caty Olive für die Festwochen die 1968 uraufgeführte Ballettmusik vorgenommen und interpretiert diese im Museumsquartier neu. Musikalisch gestalten Sylvain Cambreling und das Klangforum das echauffierte Werk, das in seiner lauten Attacke auf die damals schwelende Jugendrevolte reflektierte.

Drei Mal ist die Arbeit bis 9. Juni in Wien zu erleben, wobei am letzten Tag Reinhold Friedl, Leiter des Ensembles zeitkratzer, eine Einführung geben wird. Der Musiker ist Experte für die mathematisch grundierten Klänge Xenakis', die vielfach auf dem Prinzip des Zufalls basieren. Die von Xenakis als stochastisch bezeichnete Musik nahm sich Naturphänomene als Ausgangspunkt für die Kompositionsgrundlagen. Und Xenakis experimentierte mit einer Auflösung der strikten Barriere zwischen Publikum und Orchester, verteilte die Musiker im Auditorium. Diese Verschränkungen der Professionen betrieb der am 29. Mai 1922 in eine griechische Familie in Rumänien geborene Xenakis auch in seinem Leben, war der später nach Frankreich ausgewanderte Künstler doch nicht nur Kompositionsschüler von Olivier Messiaen, sondern arbeitete auch als Architekt mit Le Corbusier zusammen.

Das aus diesem vielgestaltigen Leben entstandene Werk, zu dem etwa die Orchesterarbeit "Metastaseis" (1954) und nicht zuletzt die Percussionprojekte "Psappha" (1975) und "Pléïades" (1979) gehören, wird dann im Rahmen der Festwochen am 18. Juni nochmals ausgiebig gewürdigt, wenn Friedl zu einem Xenakis-Fest lädt. Ab dem Nachmittag sind Workshops und Vorträge im Belvedere 21 angesetzt.

Bei der wissenschaftlichen Beschäftigung belässt man es allerdings nicht, stehen doch auch die elektroakustischen Werke des Komponisten wie "La Légende d'Eer" oder "Bohor" am Programm, denen im Laufe des Abends experimentelle Club-Sounds, Noise-Musik oder Indierock entgegengestellt werden. Zum Sonnenaufgang wird dann Xenakis' "Persepolis" erklingen - passend zum offiziellen Titel der Geburtstagsparty: "We Bear The Light Of The Earth".