APA - Austria Presse Agentur

Filmfestival Locarno mit zwei Österreichern im Wettbewerb

"Stärker als vor der Pandemie" begeht das Film Festival Locarno vom 3. bis 13. August seine 75. Ausgabe. An der Medienkonferenz vom Mittwoch erklärten die Leiter die Gründe dafür. Einer davon: Es gibt mehr Sponsoren. Um 40 Prozent seien die Sponsoringbeiträge im Vergleich zu 2019 gestiegen, sagte Raphaël Brunschwig, operativer Leiter des Locarno Film Festival, in Bern.

Dass neue namhafte Partnerschaften dazugekommen und alte trotzdem geblieben sind, sei ein Zeichen des Vertrauens, ergänzte Festivalpräsident Marco Solari. Stärker als vor der Pandemie sei die Veranstaltung aber auch dank der "schützenden Hand der Politik" und einer "unglaublichen inneren Kraft", wie Solari in Bezug auf das Team sagte. "Es herrscht ein unbändiger Wille, jeder Konkurrenz zu trotzen und die Stellung als Weltfestival zu halten."

Dazu zählt er etwa die Auseinandersetzung mit aktuellen Themen wie dem Krieg in Europa, der gefährdeten Demokratie, aber auch das Einordnen, das Verarbeiten und das Fördern von Debatten zwischen Vertreterinnen und Vertretern aus der Filmwelt und dem Publikum. Es sei in Ordnung, wenn in Zeiten wie diesen "ein Hauch von Melancholie über dem Festlichen" liege.

Im diesjährigen Programm sind die Themen unserer Zeit und die Herausforderungen im Hinblick auf die Zukunft in unterschiedlichen Formen präsent. In zahlreichen Filmen natürlich, die der künstlerische Leiter Giona A. Nazzaro vorstellte. Oder in Programmpunkten wie dem "24-Stunden-Talk", einem via Streaming übertragenen und von der Università della Svizzera italiana kuratierten Langzeitgespräch zur Rolle des Films in Zukunft.

Und noch unmittelbarer ist die Gegenwart in Momenten spürbar, wenn etwa der Film "Porlogos", das letzte Werk von Mantas Kvedaravičius, seine Weltpremiere feiert. Der litauische Regisseur verlor im Angriffskrieg auf die Ukraine, den er mit seinen eigenen Bildern dokumentieren wollte, sein Leben.

Auch das österreichische Filmschaffen lässt heuer in Locarno aufhorchen. So ist der unermüdliche Dokumentarfilmer Nikolaus Geyrhalter mit "Matter out of Place" über den Müll und den Umgang der Menschheit damit ebenso im Internationalen Wettbewerb vertreten wie Ruth Mader. Die Wienerin feiert die Weltpremiere ihres Glaubensdramas "Serviam - Ich will dienen" mit Maria Dragus, die als Nonne in einem Mädcheninternat gegen den Untergang des Glaubens kämpft.