APA - Austria Presse Agentur

Finanzbildung und Beratung sollen Sparer zum Anlegen bewegen

Im aktuellen Niedrigzinsumfeld ist ein Vermögensaufbau mittels Sparbuch kaum mehr möglich. Viele Österreicher haben dennoch ihr Geld hauptsächlich auf einem Sparbuch liegen und erleiden dadurch hohe Kaufkraftverluste. Dabei wäre es wichtig, dass "jeder die Möglichkeit hat sich ein kleines Vermögen aufzubauen", sagte Robert Zadrazil, Vorstandsvorsitzender der UniCredit Bank Austria am Dienstag.

Um Sparer stärker zum Anlegen zu bewegen, seien vor allem Finanzbildung und individuelle Beratung ausschlaggebend, so Zadrazil. Laut einer Umfrage von Marketagent.com, die im Auftrag der Bank Austria durchgeführt wurde, ist für 92 Prozent der Befragen gute Beratung einer der wichtigsten Aspekte bei der Veranlagung von Geld. Für die Studie wurden im August 2019 rund 600 Personen zwischen 14 und 69 Jahren, die bei einer Bank Kunde sind, online befragt.

Der Grund für die ungebrochene Beliebtheit des Sparbuchs liege in der extremen Vorsicht der Österreicher, so Zadrazil. Jedoch würden die heimischen Sparer aufgrund ihrer Risikoaversion jährlich reale Kaufkraftverluste in Milliardenhöhe erleiden. Zadrazil sieht die Aufgabe seiner Bank deshalb vor allem darin, die Schwellenängste der Österreicher abzubauen und die Sparer "sanft" zum Anlegen zu bewegen. Hier könnten beispielsweise risikoarme Garantieprodukte "ein guter Brückenbauer" sein.

Zudem würden "Wunsch und Tun" bei der privaten Geldanlage oft stark auseinanderklaffen, sagte der Bank-Austria-Chef. So sind laut der Umfrage für knapp 40 Prozent der Befragten Immobilien und für rund 26 Prozent Wertpapiere eine interessante Anlageform, tatsächlich investiert sind in diese Produkte jedoch nur 21 bzw. 19 Prozent. Hingegen sehen 40 Prozent ein Sparbuch als besonders interessante Anlageform, während 63 Prozent tatsächlich in ein Sparbuch investieren.

Positiv bewertet der Bankchef, dass es vor allem bei jungen Leuten bereits ein verstärktes Interesse für Anlageformen abseits des Sparbuchs zu beobachten gebe. Ein Umdenken der Österreicher "von heute auf morgen" sei jedoch nicht zu erwarten. Es habe bereits sehr lange gedauert, bis sich in der Bevölkerung das Bewusstsein dafür gebildet habe, dass bei der Geldanlage der Erhalt der Kaufkraft im Vordergrund stehen sollte.